Wer kennt es nicht? Nach einem langen Arbeitstag, Stunden am Computer oder stressigen Meetings macht sich ein dumpfer Schmerz im Nacken breit. Der Nacken ist verspannt. Nackenverspannungen sind ein weit verbreitetes Problem, das viele Menschen betrifft. Doch woran liegt es, dass unser Nacken so oft schmerzt? Welche Rolle spielen Stress, Fehlhaltungen und mangelnde Bewegung? Um diese Fragen zu klären, haben wir zwei ausgewiesene Experten in unserem Podcast-Studio begrüßt: Ulrich Kuhnt, Leiter der Rückenschule Hannover, und Dr. Marco Gassen, Sportmediziner und Spezialist für biomechanische Diagnostik. Gemeinsam geben sie wertvolle Einblicke in die Ursachen von Nackenbeschwerden und zeigen praxisnahe Lösungen auf.
Unser Kopf wiegt durchschnittlich fünf Kilogramm. Wird er nicht in der richtigen Position gehalten, entstehen Fehlbelastungen, die langfristig zu Verspannungen und Schmerzen führen können. Ulrich Kuhnt erklärt: "Viele Menschen verbringen ihren Arbeitsalltag in Zwangshaltungen, etwa durch langes Sitzen am Bildschirm oder das Tragen schwerer Lasten. Fehlstellungen der Schultern und des Kopfes verstärken die muskulären Probleme und können chronische Beschwerden verursachen." Ein verspannter Nacken kann sich anfangs harmlos anfühlen, doch auf Dauer schleicht sich ein ständiger Begleiter ein: Schmerzen, die sich bis in den Kopf oder in die Schultern ziehen können.
Ein weiterer entscheidender Faktor ist Stress. Unser Alltag wird immer schneller, immer hektischer. Der ständige Druck, erreichbar zu sein, Termine einzuhalten und allen Anforderungen gerecht zu werden, hinterlässt Spuren. Wenn wir unter Druck stehen, zieht sich unser Körper automatisch zusammen: Die Schultern werden hochgezogen, die Muskulatur bleibt in ständiger Anspannung. Verhärtete Muskeln und Einschränkungen, die oft nicht nur Nacken und Schultern betreffen, können unangenehme Folgen sein.
"Langfristig kann dieser Zustand zu dauerhaften Verspannungen führen, die sich nicht nur auf den Nacken, sondern auch auf das gesamte Wohlbefinden auswirken", so Kuhnt. "Viele merken es erst, wenn der Nacken blockiert ist, Kopfschmerzen entstehen oder die Beweglichkeit eingeschränkt ist." Stressmanagement und bewusste Entspannungstechniken sind daher essenziell, um Verspannungen im Nacken und dadurch entstehende Schmerzen vorzubeugen.
Dr. Marco Gassen erklärt, dass von chronischen Schmerzen gesprochen wird, wenn Beschwerden über drei bis sechs Monate bestehen. Oft entwickeln sie sich schleichend – anfangs treten die akuten Nackenschmerzen nur gelegentlich auf, bis sie schließlich fast täglich vorhanden sind. "Viele Patienten berichten, dass die Schmerzen erst selten auftraten, dann jedoch immer häufiger und stärker wurden. Was einst eine leichte Verspannung war, ist nun ein Dauerzustand." In seiner Praxis setzt Gassen auf biomechanische Diagnostik, um herauszufinden, welche Muskeln betroffen sind und wie sie gezielt behandelt werden können. "Viele Patienten leiden unter muskulären Dysbalancen. Durch spezielle Messungen können wir herausfinden, ob ein Muskel nicht genug Kraft hat oder nicht richtig entspannen kann", so Dr. Gassen.
Doch es gibt Hoffnung! Du musst nicht mit den Schmerzen leben, du kannst aktiv etwas dagegen tun. Sowohl Ulrich Kuhnt als auch Dr. Marco Gassen empfehlen eine Kombination aus ergonomischen Anpassungen und gezielten Übungen, um Nackenproblemen entgegenzuwirken:
Wer tiefer in das Thema einsteigen möchte, sollte sich unsere Podcastfolge nicht entgehen lassen! Dort erfährst du, wie du deinen Nacken langfristig gesund halten und welche Maßnahmen wirklich helfen. Jetzt Podcast hören!
Ulrich Kuhnt (links): Sportpädagoge, Leiter der Rückenschule Hannover, Vorstand des Bundesverbandes deutscher Rückenschulen e. V.
Dr. Marco Gassen (rechts): Gründer und ärztlicher Leiter von QIMOTO - Praxis für Sportmedizin und differenzielle Orthopädie