Arbeitnehmende in Deutschland haben Anspruch auf fünf bis zehn Tage Sonderurlaub im Jahr, um sich weiterzubilden. Das Tolle: Auch Seminare rund um Rückengesundheit werden als Bildungsurlaub anerkannt. Warum das so ist und wie du Bildungsurlaub beantragst, erfährst du hier.
Kurzer Überblick: Was ist Bildungsurlaub?
In fast allen Bundesländern – außer Bayern und Sachsen – haben Arbeitnehmende einen gesetzlichen Anspruch auf fünf Tage Sonderurlaub pro Jahr für offiziell als Bildungsurlaub anerkannte Weiterbildungen. Während des Bildungsurlaubs bekommst du dein Gehalt ganz normal weiter, lediglich die Seminarkosten übernimmst du selbst. Je nachdem in welchem Bundesland du arbeitest, lässt sich der Anspruch sogar auf zehn Tage in einem Jahr zusammenlegen.
Welche Weiterbildung du besuchst, kannst du in den meisten Bundesländern dabei frei wählen, solange das Seminar dort offiziell als Bildungsurlaub anerkannt ist. Und die Auswahl ist groß: Neben Sprachkursen oder klassischen Fachtrainings gehören auch Themen wie Klimaschutz oder politische Bildung dazu. Ebenso werden Angebote zur mentalen, aber auch körperlichen Gesundheit offiziell von den Bundesländern als Bildungsurlaub anerkannt – darunter viele Seminare zur Rückengesundheit.
Warum zählt Rückengesundheit als Bildungsurlaub?
Rückenschmerzen gehören zu den häufigsten Ursachen für Krankschreibungen in Deutschland – Tendenz steigend. Rückengesundheit ist deshalb längst keine Privatsache mehr.
Genau hier setzt Bildungsurlaub an: Seminare rund um körperliche Gesundheit werden offiziell als berufliche Weiterbildungen anerkannt, weil sie die langfristige Arbeitsfähigkeit von Arbeitnehmenden sichern.

Gerade bei körperlich anstrengenden Berufen oder Bürojobs, die uns zum langen Sitzen zwingen, kann Bildungsurlaub ein Gamechanger sein bei der Linderung von Beschwerden sowie der Prävention von Beschwerden.
Rückenseminare, die als Bildungsurlaub anerkannt sind, weisen dabei klare Lernziele und einen strukturierten Lehrplan auf.

Häufige Bausteine sind:
- Ergonomie & Arbeitsplatzgestaltung: rückenfreundliche Einrichtung und Anpassung vom Arbeitsplatz.
- Bewegungs- und Kräftigungsprogramme: evidenzbasierte Übungen für Rumpfstabilität, Mobilität und Koordination; alltagspraktische Mikrobewegungen.
- Rückengerechtes Heben, Tragen und Positionieren: Techniken für verschiedene Arbeitsumgebungen.
- Belastungssteuerung & Regeneration im Arbeitskontext: Pausenorganisation, Aktivpausen, Umgang mit muskulärer Ermüdung.
- Wissensmodule: Grundlagen der Biomechanik, typische Beschwerdebilder, Präventionsprinzipien.
Wie du deinen Bildungsurlaub bei deiner Chefin oder deinem Chef ansprichst
Viele sind vor der Beantragung ihres ersten Bildungsurlaubs zunächst zögerlich. Gerade bei Seminaren, die – wie beispielsweise ein Yoga-Kurs mit Fokus Rücken – nach Spaß klingen, existiert eine gewisse Hemmschwelle.
Deshalb ist es wichtig, Unternehmen bei der Beantragung zu erklären, dass nicht jedes Seminar einfach ein Bildungsurlaub ist. Bildungsurlaube werden von den Ministerien offiziell zertifiziert und auf Stundenplan und Lernziel überprüft – auch Rücken-Seminare.

Eine Umfrage von Bildungsurlauber.de liefert auch Zahlen zum Effekt von Bildungsurlaub auf die Gesundheit: 43 Prozent der Befragten gaben an, nach einem gesundheitlich orientierten Bildungsurlaub weniger Krankheitstage auf der Arbeit hatten. 55% berichteten von einem verbesserten Gesundheitszustand – sei es mental oder körperlich.
Bildungsurlaub beantragen – so geht’s
Bildungsurlaub zu beantragen ist nicht kompliziert. Tatsächlich sind es nur drei Schritte:
- Anspruch prüfen: In den meisten Bundesländern stehen dir fünf Tage Bildungsurlaub pro Jahr zu, wenn du seit mindestens sechs Monaten im Betrieb arbeitest. Einen schnellen Überblick liefert dir der Bildungsurlaub-Check.
- Seminar auswählen: Suche dir ein Seminar, das in deinem Bundesland offiziell als Bildungsurlaub anerkannt ist. Wichtig: Jedes Bundesland zertifiziert eigene Angebote – entscheidend ist also die Anerkennung dort, wo du arbeitest.
- Antrag einreichen: Den Antrag stellst du schriftlich bei deiner Personalabteilung, den offiziellen Anerkennungsbescheid des Seminars (bekommst du direkt vom Anbieter) legst du dazu. Je nach Bundesland gilt für die Beantragung eine Frist von vier bis neun Wochen vor Beginn des Bildungsurlaubs.
Wenn Fristen und Anerkennung passen, kann dein Antrag nur aus triftigen Gründen abgelehnt werden – etwa, wenn dringende betriebliche Belange bestehen (zum Beispiel Projektfristen) oder bereits mehrere Kollegen zeitgleich Urlaub beantragt haben.
Lara Körber ist Mitgründerin von Bildungsurlauber.de – dem größten Weiterbildungsportal für Bildungsurlaub. Die Plattform hilft Beschäftigten bei der Beantragung und Buchung von Bildungsurlaub sowie bei Fragen zum Gesetz. Ihr Ziel ist es, den Zugang zu Bildungsurlaub zu vereinfachen, um ein besseres Arbeitsleben per Gesetz zu fördern.
Hinweis: Bei diesem Blog-Beitrag handelt es sich um einen Gastbeitrag, der nicht zwingend die Meinung der Redaktion der Aktion Gesunder Rücken e. V. wiedergibt.