So fördert beispielsweise die nach wie vor sehr verbreitete Form der rechteckigen Brett-Tastatur geradezu Zwangshaltungen sowie Verspannungen und erzwingt die Abwinklung der Handgelenke. Auch die einseitige Maus-Bedienung mit wenigen Fingern und tausendfachen Klicks kann zu Schmerzen führen. Überdies vermindern starre und ungünstige Körperhaltungen die Durchblutung der Muskulatur und begünstigen Schäden an Muskeln und Sehnen.
Monotone Hand vs. komplexe Kopfarbeit
Hinzu kommt, dass Schreibtischarbeit meist mit hohen geistigen Anforderungen verbunden ist, was der „menschlichen Natur“ zuwider läuft. Denn: Das Gehirn ist eng mit der Hand verbunden. Denkvorgänge erzeugen Muskelverspannungen, so dass die sich wiederholenden Bewegungen gegen einen erhöhten Widerstand ausgeführt werden. Gleichzeitig stören hoch-automatisierte Bewegungsabläufe komplizierte Denkprozesse.
Hilfe durch ergonomische Ausstattung und verändertes Verhalten
Abhilfe schaffen zum Einen ergonomische Produkte wie die ergonomische Tastatur und die vertikale Maus. So ermöglichen besonders flache Bauweisen der Tastatur eine körpergerechte lockere Haltung. Bei zu starker Neigung werden die Hände zu stark abgewinkelt und verengen die Blutbahnen, Nerven und Sehnen. Überdies sollte es vor der Tastatur eine ausreichende Handauflagefläche mit einer Mindesttiefe von fünf, besser zehn Zentimetern geben. Empfehlenswert ist eventuell auch eine vertikale Maus, denn die vertikale Handhaltung spannt die Muskeln weniger an und bringt die Hand in eine natürliche Position.
Wirklich effektiv funktionieren die ergonomischen Produkte aber nur, wenn mit der neuen Ausstattung auch ein verändertes Verhalten einhergeht.
Im Folgenden ein paar einfache Tricks
Zehn- ist besser als Zweifingersystem beim Tippen, denn so verteilt sich die Last auf Zehn statt nur auf zwei Finger.
Bitte etwas langsamer: Die hohe Bewegungsfrequenz ist eine wichtige Ursache für die Entstehung von RSI-Beschwerden.
Pausen für mehr Effizienz: Wer die Bildschirmarbeit nicht mit anderen Tätigkeiten abwechseln kann, wie bspw. Aktenstudium oder Klientengespräche, sollte mehrere kleine Pausen einlegen. Das steigert die Produktivität.
Tastenkombinationen (Short-Cuts) und – wenn es die Tätigkeit zulässt – auch Spracheingabe-Geräte sind besser als starre Mausklicks.
Die Handgelenke sollten bei der Computerarbeit gerade gehalten werden: Nicht abknicken oder verdrehen.
Wartezeiten am Rechner sollten für Ausgleichsbewegungen genutzt werden.
Materialien wie Ordner, Drucker und andere Materialien gehören nicht in Greifweite. So sind wir gefordert zwischendurch aufzustehen.
Unter Berücksichtigung der neuesten wissenschaftlichen Erkenntnisse kann eine gesundheitsfördernde Arbeitsumgebung geschaffen werden, in der die Mitarbeiter sich wohlfühlen und leistungsfähiger sind. Hier empfiehlt sich eine externe Beratung und eine Schulung des Teams durch Fachkräfte, die bewandert sind in Ergonomie und gesetzlichen Vorschriften sowie erfahren in Arbeitsplatzgestaltung und -einrichtung. Eine Verbesserung der Arbeitsumgebung, mit der richtigen Arbeitshaltung, steigert die Motivation und Produktivität um ein Vielfaches und lässt Schmerzen erst gar nicht entstehen.
Inhalt: Annette Chrometz