Rückenbeschwerden sind meist mit Schmerzen und körperlichen Einschränkungen verbunden. Die Ursachen können vielfältig sein. Bewegungsmangel, einseitige Belastungen und durch schlecht durchdachte und individuell nicht angepasste Produkte hervorgerufene Fehlhaltungen sind eine häufige Ursache. Auch die Psyche spielt in Verbindung mit der eigenen Resilienz eine wesentliche Rolle. Warum Yoga eine optimale Möglichkeit bietet, die eigene Rückengesundheit zu fördern und was du bei der Auswahl eines Kurses beachten solltest erfährst du in diesem Gastbeitrag von RückenYoga-Trainerin Monika A. Pohl.
Stabilität und Flexibilität für Körper und Geist
Yoga bietet Synergien, wie kaum eine andere Übungsform, die genau diesen Aspekten entgegenwirken: Gezielte Körperhaltungen stärken die Muskulatur, andere fördern die Dehnfähigkeit der Gewebe. Beides ist enorm wichtig, da ein gesunder Körper sowohl Stabilität als auch Flexibilität braucht, um angemessen auf körperliche Belastungen und Anforderungen des (Arbeits-)Alltags zu reagieren. Auch auf mentaler Ebene sind Stabilität und Flexibilität unerlässlich. Sie erlauben uns, auf unerwartete oder belastende Ereignisse, die wir als Stress erleben, agil zu reagieren. Somit ist unsere Körperhaltung nicht selten auch ein Spiegelbild unserer inneren Haltung. Übrigens können auch Trauer, Lebenskrisen und Verlusterfahrungen enormen Stress verursachen und zu Rückenschmerzen führen. Daher sollten wir die Selbstfürsorge stets ernst nehmen.
Pranayamas und Asanas: Atem- und Körperübungen in deinem eigenen Takt
Die Basis einer guten Yogapraxis bildet die Achtsamkeit im Sinne einer bewussten Präsenz. Sie schult unsere Wahrnehmung und macht ein gezieltes Üben überhaupt erst möglich. Ein weiterer zentraler Baustein des Yoga ist der Atem. Die speziellen Atemübungen werden auch Pranayamas genannt.
Wir setzen den Atem bewusst als Taktgeber ein und üben uns darin, ihn für unser Wohlbefinden zu nutzen. Dadurch gelingt es uns, in einen besseren Kontakt mit uns selbst zu kommen und achtsam wahrzunehmen, welche Gedanken, Emotionen und Bedürfnisse in uns wach werden. Sollten während des Übens Beschwerden auftauchen, können wir auch hier achtsam hineinspüren, um die eigenen Grenzen bewusst auszuloten.
Eine sinnvolle Yogapraxis beinhaltet immer zahlreiche Variationen. Damit lassen sich Körperhaltungen, auch Asanas genannt, für jeden Übenden so abwandeln, dass sie mit Leichtigkeit und insbesondere beschwerdefrei durchzuführen sind. Als essentiell in diesem Zusammenhang gilt, dass sich die Yogaübung dem Übenden anpassen muss und nicht umgekehrt. Genau diese Fähigkeit des individuellen Hinführens zu einem für den Übenden stimmigen Training zeichnet einen kompetenten Yogalehrenden aus. Dabei bieten häufig die einfachsten Asanas den größten Mehrwert. Zum einen, weil sie gut nachvollziehbar sind, zum anderen, weil sie auch zu Hause reproduziert und somit sicher eigenständig geübt werden können. Schließlich trägt die Regelmäßigkeit des Übens entscheidend zur Schmerzfreiheit und zur besseren Lebensqualität bei.
Yoga als ganzheitliche Übungsform
Im Yoga gibt es zahlreiche Übungsformen und Stilrichtungen. Der Hatha Yoga strebt eine Balance zwischen körperlichen und mentalen Aspekten an und eignet sich zur Förderung der Rückengesundheit am besten. Eine therapeutische Ausrichtung, wie sie beispielsweise der PhysioYoga bietet, macht zusätzlich eine individuelle Anpassung der Übungen an die Bedürfnisse des Einzelnen möglich. Dabei ist auch die Entspannung ein zentraler Bestandteil des Yoga. Möglich sind kurze Meditationen oder Visualisierungen, aber auch Progressive Muskelrelaxation oder Autogenes Training lassen sich auf eine sinnvolle Weise mit dem Yoga kombinieren. Genau diese Mischung macht Yoga zu einer ganzheitlichen Übungsform, die dem Rücken auf allen Ebenen gerecht wird und sich von anderen Trainingsformen maßgeblich unterscheidet.
Checkliste für die Auswahl eines Yogakurses:
- Die Grundlage des Kurses bildet der Hatha Yoga, bestenfalls mit einem speziellen Fokus auf den Rücken.
- Der Kursleiter ist zertifiziert und/oder verfügt als Therapeut/in über eine Zusatzqualifikation im (Rücken-)Yoga.
- Vor Beginn des Kurses werden Beschwerden erfragt und bereits vorab allgemeine Hinweise zur Teilnahme gegeben.
- Vorerfahrung im Yoga wird erfragt, um zu entscheiden, ob ein Anfänger-oder Fortgeschrittenenkurs sinnvoll ist. Ein Einstieg in einen fortlaufenden Kurs kann gerade für Anfänger mit Herausforderungen verbunden sein und bedarf daher einer guten Betreuung.
- Die Trainingsstunden finden in Gruppen bis maximal 12 Personen statt, bestenfalls sogar in Kleingruppen bis sechs Personen.
- Die Übungen sind gut nachvollziehbar und das Tempo ist angemessen, bei Bedarf werden Übungsvariationen angeboten.
- Es finden klare verbale und taktile Korrekturen statt.
- Das Training beinhaltet Körperhaltungen, Atemübungen und Entspannung.
- Es ist ausreichend Platz und Zubehör für jeden Teilnehmenden vorhanden: Matten, Sitzkissen, Blöcke, Gurte und Decken.
- Der Raum ist wohl temperiert, lädt zur Entspannung ein und es gibt eine Frischluftversorgung.
Nimm diese Checkliste zur ersten Besprechung oder Schnupperstunde mit. Stelle gezielt Fragen. So kannst du herausfinden, ob du mit dem Kurs die richtige Wahl triffst.
Über die Autorin:
Monika Alicja Pohl ist Inhaberin der Physioyoga Akademie und bildet seit über 15 Jahren Therapeuten/innen in Yoga aus, insbesondere als RückenYoga Trainer/innen.
Kontakt: www.physioyoga.com