Rückenwelt

26 Im Beruf Monotone Bewegungsabläufe vermeiden „Körperliche Arbeit an sich stellt kein Problem für den Rücken dar, wenn sie wechselseitige Belastungen beinhaltet. Im Gegenteil: Unsere Wirbelsäule ist darauf an- gewiesen, dass wir sie fordern“, erklärt Dr. Breithecker. „Rückenbelastend sind körperlich einseitige, wiederholende Bewegungsabläufe mit zum Teil unphysiologischen Hebe- oder Hebelkräften.“ Sie können unseren Rücken nach einer gewissen Zeit überlasten und Rückenschmerzen, Fehlhaltungen oder auch sekundäre Probleme wie etwa Nacken- und Kopfschmerzen verursachen. Dr. Breithecker empfiehlt daher allen körperlich Arbeitenden, rückenfreundliche Techniken fürs Heben, Packen oder Tragen zu erlernen und – wo möglich – Hilfsmittel einzusetzen. Er weiß: „Ganz zu vermeiden sind die unphysiologischen Abläufe im Alltag natürlich meist nicht.“ Ausgleichsgymnastik hilft, muskuläre Dysbalancen zu vermeiden. „Dazu gehören sowohl die Kräftigung der Rumpf- und Bauchmuskulatur zum Aufbau eines wirksamen Muskelkorsetts als auch Entspannungsübungen.“ Die regelmäßige Bewegung – was in diesem Fall mehrmals pro Woche bedeutet – ist für alle Berufsgruppen die wirksamste Methode, Schmerzen im unteren Rücken vorzubeugen. Das Training hilft nicht nur dabei, Schmerzattacken vorzubeugen. Es wirkt sich auch positiv auf die Psyche aus. Doch nicht nur der Arbeitnehmer sollte sich um seine Gesundheit kümmern, auch die Arbeitgeber stehen hier laut Kuhnt in der Pflicht: „Arbeitgeber können einiges tun, um für die Gesundheit ihrer Angestellten zu sorgen, zum Beispiel einen ergonomischen Arbeitsplatz anbieten“, erklärt Kuhnt. Für eine ergonomische Gestaltung der Arbeitsplätze zertifiziert die Aktion Gesunder Rücken e. V. rückenfreundliche Produkte für Büro, Home Office, Industrie und Handwerk. „Zusätzlich vermitteln Gesundheitsworkshops oder Seminare Hintergrundwissen zum rückenfreundlichen Arbeiten“, erklärt Kuhnt. Auch Anreize zu schaffen für mehr körperliche Aktivität rund um die Arbeit, helfe Arbeitnehmern im Berufsalltag. Faustformel für den Alltag „Wir sind von der Evolution darauf getrimmt, viele Schritte zu bewältigen“, erklärt Dr. Breithecker. Vor gut hundert Jahren haben die Menschen täglich eine Gesamtstrecke von etwa zehn Kilometern zu Fuß zurückgelegt. Heute ist es bei einem Büro- angestellten durchschnittlich ein Kilometer. „Unsere biologischen Funktionen verlangen aber nach regelmäßiger Bewegung, die in den Alltag integriert werden sollte”, so der Experte. Er empfiehlt, grundsätzlich so viel in die alltägliche Bewegung zu investieren, wie es irgendwie geht. „Ob Gymnastik, Radfahren, Wandern, Haus- und Gartenarbeit oder moderates Krafttraining. Entscheidend ist die Vielfalt – sie verbessert die Fitness des gesamten Organismus und nicht die einzelner Strukturen.“ Grundsätzlich sollte man „nicht länger als eine halbe Stunde sitzend“ verbringen, meint Dr. Breithecker. Seine Empfehlung: maximal 50 Prozent der Arbeitszeit sitzen, 30 Prozent stehen und 20 Prozent bewegen. Wer agil ist und einen aktiven Lebensstil praktiziert, fördert die Gesundheit seines Rückens. So können Berufsfahrer und Schreibtischtäter ein genauso rückengesundes Leben führen wie der Handwerker oder die Pflegekraft. Und am nächsten Tag wieder ohne Schmerzen ihrem Beruf nachgehen. || 70 % der Erwachsenen leiden mindestens einmal im Monat unter Rückenschmerzen. AGR-Umfrage TIPPS Agiles Arbeiten Machen Sie aus einem herkömmlichen Büro ein smartes Arbeitsumfeld, mit Raum für körperliche, geistige und soziale Bewegungen! Mit den entsprechenden ergonomischen Möbeln und ihren multifunktionalen und mobilen Anwendungsmöglichkeiten ist mehr Bewegung im Arbeitsalltag möglich – von höhenverstellbaren Aktivstühlen über Sitzblöcke bis hin zu Tischsystemen. Step ins Web Weitere Konzepte für mehr Bewegung im Büro gibt es im Web unter: www.agr-ev.de/ buerokonzepte

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