Rückenwelt

Unterwegs 19 ternehmen. Wer viel fährt, sollte auf einen möglichst rückenfreundlichen Autositz Wert legen. Beim Sitzen im Auto steht die Sicherheit im Fokus. Gleichzeitig braucht es Ergonomie, denn sitzt der Fahrer dauerhaft unbequem, geht das auch auf Kosten der Sicherheit”, erklärt Detjen. „Es braucht einen gewissen Spielraum für Bewegung, damit der Fahrer entspannt und aufrecht sitzen kann.” Rückenprobleme treten häufig bei berufsbedingten Vielfahrern auf, denn bei langen bewegungsarmen Fahrten verspannen die Muskeln schneller und Stress führt zusätzlich zu muskulärer Anspannung. RÜCKENÜBUNG Im Stau die Muskeln tanzen lassen Wer sich an der Ampel oder im Stau seinem Rücken widmet, beugt Verspannungen und Schmerzen vor. Die Muskeln bewusst anspannen, die Spannung kurz halten und wieder locker lassen, ist eine Option. Sich im Sitz zu räkeln, die Arme hochdrücken und gegen das Autodach zu stemmen und alles wieder zu lockern, hilft ungemein. Eine weitere Übung: in aufrechter Haltung die Hände – festgehalten am Steuerrad – zusammendrücken und die Spannung kurz halten. Ähnliches lässt sich mit den Füßen machen, indem man sie flach auf den Boden drückt, dabei die Gesäß- und Bauchmuskulatur anspannt und nach einigen Sekunden wieder entspannt. Für den Nacken empfiehlt es sich, die Nackenstütze mit beiden Händen zu fassen und den Kopf daran zu ziehen. Diese Spannung ein paar Sekunden halten und dann wieder entspannen und räkeln. Eine Übung, die auch während der Fahrt geht: Schultern hochziehen und wieder lockern bzw. leichtes Schulterkreisen. „Das Sitzen im Auto ist immer ein Kompromiss aus Ergonomie und Sicherheit.” Detlef Detjen, Geschäftsführer der Aktion Gesunder Rücken e. V. WISSENSWERTES Nicht nur für Berufsfahrer: Auf den Sitz kommt es an Das Sitzen im Auto ist für unseren Rücken die schlimmste Form des Sitzens – vor allem auf Langstrecken. Deshalb kommt es auf das richtige Interieur an, so die medizinischen Experten. Aber auch der beste Sitz hilft nicht, wenn er nicht korrekt eingestellt wird. Tipps dazu finden Sie auf der nächsten Seite Der Autositz passt sich dem Rücken an – nicht umgekehrt Generell empfiehlt die Aktion Gesunder Rücken: „Die Sitzposition sollte so hoch wie möglich sein. Zudem sollte bei einer wirbelsäulengerechten Rückenlehne von der Seite eine leichte S-Form erkennbar sein. Die Kopfstütze sollte mit der Oberseite des Kopfes abschließen – und die Höhe der Rückenlehne mit der Schulterhöhe”, sagt Detjen. Besonders wichtig für den oberen Beckenkamm ist die 4-Wege-Lordosenstütze (verstellbar nach oben/unten bzw. vorne/ hinten). Und wenn zwischen Kniekehle und Sitz noch zwei bis drei Finger passen, stimmt auch die Länge der Sitzfläche. „Generell haben sich Autositze im Lauf der Jahre sehr verbessert, was Ergonomie und individuelle Einstellung betrifft. Neuere Fahrzeuge sind zum Beispiel auch mit einer Memoryfunktion ausgestattet”, erläutert der Rücken-Experte. „Das bedeutet, die individuelle Position lässt sich speichern und ist auf Knopfdruck wieder einstellbar.” Sich rüsten statt einrosten Wer ein älteres Fahrzeug besitzt, für den gibt es ergonomische Nachrüstsitze. Diese lassen sich in fast alle Modelle einbauen – und lassen sich im Falle eines neuen Autos sogar mitnehmen. Ein großes Spektrum an zertifizierten Produkten findet sich dazu auf der Webseite der Aktion Gesunder Rücken. Positiv bewertet Detjen zudem Aktivierungssysteme wie zum Beispiel Massagematten: „Nachträglich befestigt, helfen diese mit Luftkammern ausgestatteten Matten, Verspannungen und Schmerzen zu vermeiden, weil sie die Durchblutung von Muskeln und Bindegewebe fördern”, erklärt er. Dennoch sollten Autofahrer auch Bewe-

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