38 AGR Fernlehrgang | Von der Verhaltens- zur Verhältnisprävention | Auflage 9, 2024 3.3.4 Ursachen für psychische Belastungen Im Bericht des BDP zur psychischen Gesundheit am Arbeitsplatz aus dem Jahr 2008 werden zusammengefasst die nachfolgend genannten Schwerpunkte ermittelt. Ursachen für psychische Belastungen mit negativen Beanspruchungsfolgen liegen beispielweise in » flexiblen Arbeitszeiten ohne Möglichkeit der Mitwirkung an deren Festlegung. Dies geht einher mit fehlender Planbarkeit der persönlichen (Frei-)Zeit. Weitere mögliche belastende Faktoren sind: » unsichere, sogenannte prekäre, Arbeitsverhältnisse » mangelnde Wertschätzung » defizitäres Führungsverhalten Die gesundheitsrelevante Bedeutung der Unterstützung durch Vorgesetzte wird auch durch die Ergebnisse der vorstehend erwähnten vierten Studie »European Work Condition Survey« bestätigt. Es ist von großer Bedeutung, wie das berufliche Belohnungssystem auf außerordentliche Belastungen, wie zum Beispiel Mehrarbeit, reagiert. Ein Ungleichgewicht zwischen beruflicher Verausgabung und dem Gegenwert Ein Ausschnitt aus den Zusammenhängen zwischen Stress und Muskuloskelettale Erkrankungen ist in der folgenden Abbildung dargestellt: Angaben zu Stress Rückenschmerzen Muskelschmerzen Kein Stress » 11,2 Prozent » 9,1 Prozent Stress » 71,1 Prozent » 68,4 Prozent Total » 25,6 Prozent » 23,8 Prozent (Quelle: BDP-Bericht Psychische Gesundheit am Arbeitsplatz 2008) in Form von Belohnung (ein erarbeiteter monetärer Mehrwert, Lob, Ehrung, etc.) führt zu Stressreaktionen, wie beispielsweise innere Kündigung, Frustration und Erschöpfung. 3.3.5 Steuerungsinstrumente zur Prävention psychischer Belastungen Für den Experten für Ergonomie und Rückengesundheit ergeben sich im Zusammenhang mit Präventionsmaßnahmen in der Arbeitswelt Einflussmöglichkeiten auf die Vermittlung von fachkundigen Gesprächspartnern aus den Disziplinen Arbeits-, Organisations- und Sozialpsychologie. Die entscheidenden Stellschrauben finden sich im Management, in der Organisation und in der Kommunikation eines Unternehmens. Sofortmaßnahmen im Bereich Ergonomie reichen nicht weit genug, um ganzheitliche Wirkung zu erzielen. Zur Prävention psychisch bedingter Erkrankungen bei der Arbeit zählen Maßnahmen der persönlichkeits- und gesundheitsförderlichen Arbeitsgestaltung. Belastungen und Ressourcen müssen in einem ausgewogenen Verhältnis zueinander stehen. Die erfolgsversprechenden Elemente sind unter anderem: » Schaffen angemessener Arbeitsinhalte und Arbeitsmengen Wissen
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