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30 Rückengerechter Autositz: Die Anforderungen Grundvoraussetzung für den rückengerechten Autositz ist eine Vielzahl an Verstellmöglichkei- ten, damit sich der Sitz optimal auf jeden Fahrer anpassen lässt. Zudem sollte der Sitz über eine feste Grundstruktur verfügen – ist sie zu nach- giebig, kann die Wirbelsäule nicht ausreichend unterstützt werden. Wichtig ist eine wirbelsäu- lengerechte Ausformung der Lehne und Schaum- teile, bei denen von der Seite betrachtet eine leichte S-Formerkennbar ist.Eine gute Seitenfüh- rung an Sitz und Lehne gibt zusätzlichenHalt.Die Lehne sollte eine ausreichende Höhe aufweisen (Faustregel: Lehnenhöhe = Schulterhöhe); die Kopfstütze so konstruiert bzw. einstellbar sein, dass die Oberkante der Stütze mit der Oberseite des Kopfes abschließt und der Abstand zum Hin- terkopf nicht mehr als 3 cm beträgt. Eine verstell- bare 4-Wege-Lordosenstütze (verstellbar nach vorne, hinten, oben und unten) sorgt für eine großflächige und individuelle Unterstützung der Lendenwirbelsäule bzw. des Beckenkamms; eine elektrische Lehneneinstellung sowie auch wäh- rend der Fahrt gut erreichbare Bedienelemente erhöhen Komfort und Sicherheit. Die Sitzhöhe sollte flexibel verstellbar sein, sodass immer ein optimales Sichtfeld ermöglicht wird. Tipp: So hoch wie möglich zu sitzen gilt als rückenfreundlichste Sitzposition. Zudem sind eine einstellbare Sitzflächenlänge für eine opti- male Druckverteilung (zwischen Kniekehle und Sitz sollten 2 bis 3 fingerbreit Platz bleiben), ein verstellbarer Neigungswinkel der Sitzfläche so- wie ein ausreichender Sitzverstellweg (mindes- tens 25 cm) bei einem rückengerechten Autositz wichtig. Nicht zwingend notwendig, aber sehr empfeh- lenswert sind darüber hinaus ein Klimapaket aus Sitzheizung, klimafreundlichen Materialien und Ventilationssystem, eine Lehnenkopfein- stellung zur Unterstützung der Schulterpartie, einstellbare Seitenwangen an Lehne und Sitz- kissen für ein sicheres Fahrgefühl, ein Sitzdy- namiksystem (Seitenwangen pumpen sich bei Kurven automatisch auf), eine Massagefunkti- on, eine Komfortkopfstütze zur Entlastung der Halswirbelsäule sowie eine Memoryfunktion zum Abspeichern individueller Einstellungen von verschiedenen Fahrern. Hersteller von AGR-zertifizierten Sitzen Mercedes-Benz, Opel und Volkswagen haben das Thema „Rückenprobleme“ schon vor vielen Der Sitz muss sitzen Über 40 Prozent aller deutschen Autofahrer verbringen täglich mehr als anderthalb Stunden im Fahrzeug. Berufsgruppen wie Ta- xifahrer, Paketzusteller, Berufskraftfahrer oder Außendienstmitar- beiter sitzen sogar den Großteil des Tages im Auto – und viele von ihnen sind regelmäßig von Verspannungen und Rücken- schmerzen betroffen. Der Grund dafür ist die bewegungs- arme, häufig belastende Sitzhaltung beim Autofahren in ungeeigneten, wenig ergonomischen Autositzen. Dabei leidet nicht nur die Rückengesundheit, sondern auch die Konzentrationsfähigkeit – zu Lasten der Verkehrssicher- heit. Mediziner und Therapeuten bezeichnen das Sitzen im Auto als „schlimmste Form“ des Sitzens. Denn das Sitzen im Auto lässt für den Fahrer wenig bis fast gar keinen Spielraum für wechselnde Sitzpositionen oder gar ein bewegtes Sitzen,wie man es von Bürostühlen her kennt, zu. Und das oft über Stunden hinweg. Um Beschwerden zu vermeiden, benötigen Vielfahrer also unbedingt einen rückenfreundlichen Sitz, der zahlreiche ergonomische Anforderungen erfüllt. Und auch für Kurzstreckenfahrer ist ein solcher Sitz sinnvoll. Denn falsches Sitzen, schlechte Haltung und ungewohnte Bewegungen können – ähnlich wie ungewohnte sportliche Aktivität – bei untrai- nierten Menschen Beschwerden verursachen. Abb. 1 Foto: © Minerva Studio – Fotolia Abb. 2

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