Interdisziplinäre Fachbeiträge 16 AGR aktuell 2025/73 | Aktion Gesunder Rücken e. V. Die Arbeitsgemeinschaft nicht operativer orthopädischer manualmedizinischer Akutkliniken (ANOA) hat Ende 2024 einen wegweisenden Schritt vollzogen: Die teilstationäre Versorgung wurde offiziell in ihre Satzung aufgenommen. Diese Entscheidung markiert einen bedeutenden Wendepunkt in der multimodalen Komplexbehandlung von Patientinnen und Patienten mit chronischen Schmerzen des Bewegungssystems. Die ANOA: Pionierin in der multimodalen Komplextherapie Die ANOA, gegründet 2002, ist ein Verbund von mittlerweile 37 Akutkrankenhäusern bundesweit, die im nicht operativen orthopädisch-unfallchirurgischen, manualmedizinischen und schmerztherapeutischen Bereich tätig sind. In den vergangenen 23 Jahren hat der medizinisch-wissenschaftliche Verbund die Standards der Komplexbehandlung in der nicht operativen Orthopädie maßgeblich geprägt und mit seinen Kliniken mehr als 370.000 Patienten erfolgreich behandelt. Das ANOA-Konzept zeichnet sich durch einen ganzheitlichen und interdisziplinären Ansatz aus. Dr. Jan Holger Holtschmit, Präsident der ANOA, erklärt: „In unseren Kliniken betrachten und behandeln wir nicht nur die körperlichen Ursachen von Schmerzerkrankungen, sondern auch die multifaktoriellen Aspekte.“ Ein Kernmerkmal ist die enge Zusammenarbeit eines interdisziplinären Behandlungsteams: Die Therapeutinnen und Therapeuten der ANOA-Kliniken sind breit aufgestellt und ergänzen sich mit ihren unterschiedlichen Kompetenzen ideal. So gehören spezialisierte Fachärzte, Physiotherapeuten und klinische Psychologen ebenso zum therapeutischen Team wie zum Beispiel Masseure, Sozialarbeiter und speziell geschultes Pflegepersonal. Teilstationäre Versorgung: Ein neuer Meilenstein Die nun erfolgte Integration der teilstationären Versorgung in das bewährte ANOA-Konzept stellt einen bedeutenden Fortschritt in der multimodalen Schmerztherapie dar und erweitert das Spektrum der Behandlungsmöglichkeiten für Patientinnen und Patienten mit chronischen Schmerzen des Bewegungssystems. Diese Entwicklung spiegelt den Trend zu flexibleren, patientenorientierten Versorgungsmodellen wider, die eine Brücke zwischen stationärer und ambulanter Behandlung schlagen. Dr. Kay Niemier, Leiter der AG Teilstationäre Versorgung der ANOA und Chefarzt am LUP-Klinikum in Hagenow, erklärt die Hintergründe dieser Entwicklung bei der ANOA: „Der erste relevante Schritt dafür, dass die teilstationäre Versorgung Teil des ANOA-Konzeptes wird, war eine ausführliche, durchaus kontroverse Diskussion. Dieser offene Austausch und unsere daran anschließenden Untersuchungen in der AG Teilstationäre Versorgung haben dazu geführt, dass teilstationär heute in der Satzung mit enthalten ist – als ein neues Behandlungssetting im Rahmen des ANOA-Konzeptes.“ Die teilstationäre Versorgung bietet mehrere Vorteile: 1. Patientenorientierung: „Nicht wenige Patientinnen und Patienten wollen zu Hause übernachten und trotzdem eine entsprechend hochwertige Behandlung bekommen – aber eben ohne Übernachtung im Krankenhaus“, erläutert der Leiter der AG Teilstationäre Versorgung der ANOA. 2. Alltagsintegration: „Die Möglichkeit, erlernte Verhaltensweisen direkt im Alltag umzusetzen, ist ein wesentlicher Vorteil des teilstationären Settings.“ 3. Intensivere Therapie: „Mit 120 Therapie- stunden in der Tagesklinik können gezielt andere Behandlungsintensitäten angesetzt werden“, führt Dr. Niemier weiter aus. Subgruppenspezifische Behandlung als wesentlicher Aspekt Ein wesentlicher Aspekt im Kontext der Erweiterung des ANOA-Spektrums um die teilstationäre Versorgung ist die subgruppenspezifische Behandlung. Dr. Niemier erläutert: „Es ist natürlich wichtig, dass Schmerzpatientinnen und -patienten nicht pauschal, sondern vielmehr subgruppengerecht behandelt werden. So bedürfen Menschen, die multimorbide sind oder schwerere psychische Begleitproblematiken haben, einer stationären multimodalen Komplexbehandlung. Gleichzeitig gebe es aber auch Patienten ohne Begleiterkrankungen. „Diese können nach ANOA hervorragend » Teilstationäre Schmerztherapie Ein tragfähiges Zukunftsmodell für die ANOA Nach Informationen der Arbeitsgemeinschaft nicht operativer orthopädischer manualmedizinischer Akutkliniken e. V. Dr. Kay Niemier
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