AGR aktuell Ausgabe 73

Interdisziplinäre Fachbeiträge 12 AGR aktuell 2025/73 | Aktion Gesunder Rücken e. V. Osteoporose ist eine „stumme“ Volkskrankheit mit bereits über sieben Millionen erkannten Erkrankungen in Deutschland. Alarmierend hoch ist allerdings auch die Dunkelziffer. Erst wenn eine im Alter auftretende Fraktur entstanden ist, kommt spät die Diagnose Osteoporose ins Spiel. Die WHO prognostiziert eine Vervierfachung der Erkrankung bis 2050, da Lebensstil, Ernährung und Bewegungsmangel zunehmen werden. Grund genug, dieser frauenspezifischen Krankheit und deren Therapie mehr Beachtung zu schenken. Unsere Knochen unterliegen einem permanenten Auf- und Abbauprozess. Dabei stehen Auf- und Abbau des Knochens in einem Gleichgewicht. Bereits ab dem 30. Lebensjahr verlieren wir an Knochensubstanz, da ab diesem Alter das Knochengewebe stärker ab- als aufgebaut wird. Von einer Osteoporose sprechen wir, wenn das Gleichgewicht zwischen Auf- und Abbau erheblich gestört ist. Ein Verlust an Knochendichte kann durch gezielten Aufbau einer guten Knochenmasse, zum Beispiel durch rechtzeitige, gezielte Physiotherapie oder gesunde Bewegung, kompensiert werden. Bei einer negativen Knochenbilanz nimmt auch die Masse der Knochenbälkchen im Inneren des Knochens sukzessive ab; die gesamte Struktur des Knochens verändert sich und wird porös. Mittels einer Knochendichtemessung, der Dual-Röntgen-Absorptiometrie (DXA), wird die Dichte pro Fläche ermittelt. Eine Computertomografie (CT) macht dreidimensional den gesamten Knochen sichtbar und gibt genau Auskunft über die Knochenmasse. Neue Wege in der Physiotherapie Schmerzen lindern und Frakturen nachbehandeln – das war lange die Aufgabe der Physiotherapie bei Osteoporose. Inzwischen gehören auch Prävention und Gesundheitsförderung als oberstes Ziel zur Therapie. Seit über 40 Jahren befasse ich mich mit diesen Inhalten und entwickele zielgerichtete, verstehbare Übungsliteratur für Osteoporose-Betroffene. Dabei beschränke ich mich nicht nur auf einen Bereich der Physiotherapie; vielmehr werden ganz unterschiedliche Methoden und Konzepte kombiniert, um das bestmögliche Ergebnis zu erzielen. Die Kiesling-Methode zur Behandlung von Osteoporose basiert auf drei Säulen: { Neuroorthopädie { Faszien-Physiotherapie { Medizinische Trainingstherapie auf flexiblen Unterlagen Neuroorthopädie bei Osteoporose zur Körperaufrichtung Dieses spezielle Fachgebiet befasst sich insbesondere mit reversiblen Funktionsstörungen der Bewegungssteuerung der Gelenke, der Muskulatur und des faszialen Gewebes. Unerlässlich für den Erfolg mit der Neuroorthopädie ist das Fachwissen und Handeln des Therapeuten oder der Therapeutin in Verbindung mit der aktiven Mitarbeit des Patienten bzw. der Patientin. Dazu gehört auch die individuelle Selbstbehandlung, also das „Üben zu Hause“. Daher habe ich auf der Grundlage dieses Konzeptes spezifische Osteoporose-Übungen entwickelt, die durch myofaszialen Druck und Zug die Osteoblasten zum Knochenaufbau stimulieren können. » Osteoporose-Physiotherapie unverzichtbar für starke Knochen Mit der Kiesling-Methode erfolgreich behandeln Gabriele Kiesling I Physiotherapie-Expertin, Buchautorin und AGR-Fördermitglied Die Aufstützübung entlastet die Brustwirbelsäule und wirkt wie eine Traktion auf die Lendenwirbelsäule.

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