Neues aus der Verhältnisprävention 30 AGR aktuell 2024/71 | Aktion Gesunder Rücken e. V. Mit Ergonomie sicher mehr Strecke machen Ergonomie führt darüber hinaus zu mehr Sicherheit auf dem Fahrrad: Mit der richtigen, schmerzfreien Einstellung und den passenden Produkten an den Schnittstellen des ergonomischen Dreiecks verbessert sich die Radkontrolle deutlich. Die Muskulatur ermüdet nicht so schnell, dadurch bleibt die Aufmerksamkeit über einen längeren Zeitraum erhöht. Ergonomisch und damit rückengesund zu radeln, bedeutet auch ein Plus an Effizienz: Wenn der Fuß richtig auf dem Pedal sitzt, das Knielot korrekt eingestellt ist, die Hände den Lenker sicher im Griff haben und das Gesäß komfortabel positioniert ist, legt man mit der gleichen Kraft mehr Distanz zurück. Anforderungen an ein rückenfreundliches Rad Die Fahrradfederung vermindert Stöße und Schläge, die durch unebene Untergründe hervorgerufen werden. Dadurch wird die Wirbelsäule von kritischen Stoßbelastungen entlastet. Eine Vollfederung schont außerdem den gesamten Halteapparat des Radfahrers. Die drei Fahrradpunkte Sattel, Lenker und Pedale (Rahmengeometrie/ergonomisches Dreieck) müssen so zueinander positioniert werden, dass eine aufrechte und somit rückengerechte Sitzhaltung ermöglicht wird. Die optimale Sitzhaltung liegt zwischen fast aufrecht bis zu einer Vorneigung von maximal 30 Grad. Bei mehr als 30 Grad wirken sich Stoßbelastungen negativ auf die Wirbelsäule aus, insbesondere bei ungefederten Rädern. Außerdem kann das zu einer Überstreckung der Halswirbelsäule führen und die Handgelenke zusätzlich belasten. Die Füße sind beim Radfahren die wichtigste Verbindung zwischen Mensch und Rad. Die gesamte Kraftübertragung lastet dabei auf wenigen Quadratzentimetern. Untersuchungen haben ergeben, dass die beste Kraftübertragung und zugleich die geringste Fuß- und Kniebelastung auftreten, wenn der Fußballen genau über der Pedalachse steht. Außerdem soll der Fuß senkrecht auf das Pedal drücken. Da die Kniegelenke eine Schlüsselrolle beim Tretvorgang haben, ist die richtige Sattelhöhe wichtig: Bei tiefster Pedalstellung, wenn der Fußballen das Pedal drückt, sollte das Knie ganz leicht, das heißt mit fünf bis zehn Grad, gebeugt sein. Je aufrechter man sitzt, desto mehr wird das Körpergewicht auf das Gesäß verlagert. Der Druck auf die Sitzbeinhöcker, und damit auf den hinteren Teil des Sattels, ist dann besonders hoch. Beim Treten, also einer Hoch-Tief-Bewegung, werden die Sitzbeinhöcker abwechselnd belastet, deswegen muss sich der Sattel dieser Bewegung anpassen. Damit können Sitzbeschwerden vermindert und ein möglicher Druck auf die Harnröhre sowie die Sitzbeinhöcker reduziert werden. Ein guter Vorbau mit einstellbarer Lenkerhöhe sowie Lenkerneigung sorgt für eine aufrechte Sitz- und angenehme Armhaltung. Darüber hinaus vermeidet er bei korrekter Einstellung Rücken- sowie Nackenschmerzen und schont die Handgelenke. Durch Lenkerform und -breite wird die Griffposition bestimmt, diese wiederum beeinflusst die Griffhaltung. Für die richtige Lenkerbreite sollen die Arme leicht angewinkelt und die Hände maximal zwei Handbreit rechts und links der Schultern auf dem Lenker liegen. Anatomisch geformte Griffe mit Stoßdämpfereigenschaften tragen zur Vermeidung von Stößen und Druck auf die Handnervenwurzeln bei. Besonders geformte Multipositionslenker ermöglichen unterschiedliche Hand- und Griffstellungen und vermeiden so eine schnelle Ermüdung von Armen sowie Handgelenken. Während der Rückspiegel im Auto ein fester Bestandteil ist, wird er am Fahrrad leider oft belächelt. Fahrradspiegel erhöhen jedoch nicht nur die Fahrsicherheit, sie unterstützen zudem die Gesundheit des Fahrers, da dieser die Umgebung besser einsehen kann, ohne ständig den Schulterblick anzuwenden. Das kann helfen, Beschwerden im Nacken, in den Schultern und im Rücken deutlich zu reduzieren bzw. zu vermeiden. Wichtig: Auch hier kommt es auf die optimale Positionierung an! Bei Fahrern mit eingeschränktem Bewegungsspielraum in den Händen, ist eine Rücktrittbremse ideal, welche insbesondere bei älteren Menschen auch das Sicherheitsgefühl erhöht. Auch das Fahrradgewicht sollte beachtet werden. Leichte Materialien reduzieren das Gesamtgewicht, erlauben eine leichtere Handhabung (zum Beispiel beim Tragen, Abstellen, Aufheben) und reduzieren den Kraftaufwand beim Fahren. Weitere Informationen unter: www.agr-ev.de/fahrrad ' Kontaktinformationen Aktion Gesunder Rücken (AGR) e. V. Lara Meyer Presse & Social Media 27432 Bremervörde
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