47 Berichte aus den Verbänden AGR aktuell 2023/70 | Aktion Gesunder Rücken e. V. >> Rückenschmerzen im Büroalltag Der BVOU rät: auch die Politik in die Pflicht nehmen! Janosch Kuno I Berufsverband für Orthopädie und Unfallchirurgie (BVOU) e. V. Nicht einmal jeder fünfte Deutsche führt laut einer neuen Studie ein rundum gesundes Leben. Ein Grund dafür: Viele Menschen verbringen immer mehr Zeit sitzend. Wie aus dem Gesundheitsreport 2023 der Deutschen Krankenversicherung (DKV) hervorgeht, hat sich die durchschnittliche Sitzzeit auf 554 Minuten pro Tag erhöht. Das entspricht einer Dauer von mehr als neun Stunden. Prof. Dr. med. Matthias Pumberger (Centrum für Muskuloskelettale Chirurgie an der Charité – Universitätsmedizin Berlin) mahnt: „Leider verbringen die meisten Menschen aufgrund ihrer Bürojobs oder einer sitzenden Lebensweise einen Großteil ihres Tages im Sitzen. Das kann gravierende gesundheitliche Folgen haben: Dazu gehören Haltungsschwächen, Verspannungen und Schwächung der Stützmuskulatur, Rückenschmerzen, aber auch andere muskuloskelettale Beschwerden wie Knie- und Hüftprobleme. Außerdem besteht auch ein erhöhtes Risiko für Übergewicht, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Diabetes.“ Der scheinbar harmlose Arbeitsplatz kann somit schwerwiegende gesundheitliche Probleme verursachen, insbesondere Rückenschmerzen. Es gibt viele Ursachen für Rückenschmerzen Die Ursachen von Rückenbeschwerden können dabei ganz unterschiedlich sein: unzureichende ergonomische Arbeitsausstattung, vor allem im Home-Office, mangelnde Bewegung und langes Sitzen oder fehlende geistige Auszeiten. Viele dieser Probleme können Arbeitnehmer und Arbeitgeber präventiv vermeiden. Rückenschmerzen können zu Arbeitsausfällen, Fehlzeiten und dauerhaften Schäden führen – mit erheblichen Einschränkungen der Lebensqualität und einer reduzierten Arbeitsleistung. Abgesehen davon können sich Rückenbeschwerden auch negativ auf das allgemeine Wohlbefinden auswirken. Neben den bewährten Tipps wie regelmäßige Bewegungspausen oder Stressbewältigungstechniken sollten daher auch andere Aspekte zur Bekämpfung des Volksleides Nr. 1 in Betracht gezogen werden. Die Politik in die Pflicht nehmen Prof. Pumberger sieht auch den Gesetzgeber in der Verantwortung: „Es sollte sichergestellt werden, dass gewisse Arbeitsplatzvorschriften etabliert werden, die regelmäßige Bewegung während der Arbeitszeit ermöglichen. So könnten unterschiedliche Richtlinien zum ergonomischen Arbeitsalltag für unterschiedliche Berufsgruppen dem langen Sitzen entgegenwirken. Zudem sollten ergonomische Gestaltungsvorschriften für Arbeitsplätze festgelegt werden, um eine gesunde Körperhaltung zu unterstützen.“ Des Weiteren könnte die Politik Anreize für Unternehmen schaffen, um flexible Arbeitsmodelle zu fördern, die das Sitzen reduzieren, wie etwa Home-Office oder höhenverstellbare Arbeitstische. Zudem könnte die Sensibilisierung für die Auswirkungen des Sitzens durch Informationskampagnen oder Schulungen gefördert werden. Für Kinder hat der BVOU dahingehend die Aufklärungskampagne Aktion Orthofit (www.aktion-orthofit) ins Leben gerufen. Hier sollen Kinder schon in jungen Jahren für ein besseres Verständnis zu einem aktiven Lebensstil motiviert und sensibilisiert werden. Quelle: https:/www.dkv.com/downloads/ Praesentation_DKV_Report_2023_final.pdf ' Kontaktinformationen Berufsverband für Orthopädie und Unfallchirurgie e. V. Janosch Kuno Kommunikation und Pressearbeit 10623 Berlin Tel.: 030 79744455 presse@bvou.net Prof. Dr. med. Matthias Pumberger
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