Berichte aus den Verbänden 44 AGR aktuell 2023/70 | Aktion Gesunder Rücken e. V. >> Weltweit größte Rückenstudie Effektiv und mit Bewegung gegen Rückenschmerzen vorgehen Nach Informationen des FPZ Rückenschmerzen sind in Deutschland weit verbreitet: 61,3 Prozent der Befragten in einer Studie des Robert Koch-Instituts von 2020 gaben an, in den letzten zwölf Monaten darunter gelitten zu haben, 15,5 Prozent der Befragten sogar unter chronischen Rückenschmerzen. Die volkswirtschaftlichen Kosten sind immens. Das Forschungs- und Präventionszentrum FPZ in Köln hat in der weltweit größten Rückenstudie die Wirksamkeit und Wirtschaftlichkeit einer gerätegestützten Rückenschmerztherapie an über 100.000 chronischen Rückenschmerzpatienten aus einem Zeitraum von 30 Jahren untersucht. Grundlegend für die Studie ist ein biopsychosozialer Ansatz: „Das bedeutet, dass wir die Ursachen von Rückenschmerzen als multimodal verstehen, als eine Kombination aus physikalischen körperlichen Belastungen und psychosozialen Einflüssen“, erläutert Dr. Michael Hollmann, Studienleiter und Wissenschaftlicher Leiter bei FPZ. Die Teilnehmenden der Studie haben jeweils 24 Einheiten der FPZ RückenTherapie absolviert. Als Auswertungsgrundlage dienten insbesondere die Eingangs- und Abschlussanalyse sowie eine vorab durchgeführte ärztliche Diagnostik. Insgesamt wurden die Datensätze von 101.144 Teilnehmenden zwischen 1992 und 2022 untersucht. Die wichtigsten Erkenntnisse { Bei Beschwerden der Rumpfmuskulatur sind in allen Bewegungsrichtungen Steigerungen zwischen 43 und 67 Prozent zu erkennen, bei Teilnehmenden mit Beschwerden an der Halswirbelsäule im Bereich von 56 bis 77 Prozent Kraftzuwachs. { Um 2,18 Jahre sank die Schmerzdauer bei Teilnehmenden mit Beschwerden an der Lendenwirbelsäule durchschnittlich, bei Nackenschmerzpatienten um 2,02 Jahre. { Die Schmerzregelmäßigkeit verbesserte sich um 54,64 Prozent, die Schmerz- intensität sank um 57,29 Prozent. { Somit steigerten sich auch die allgemeine Leistungsfähigkeit und das persönliche Wohlbefinden um jeweils ca. 31 Prozent. Über 100.000 Studienteilnehmende und Datensätze aus 30 Jahren Therapie – das Forschungs- und Präventionszentrum FPZ in Köln veröffentlicht seine Ergebnisse aus der weltweit größten Rückenstudie. { Die Studie belegt auch Verbesserungen der ökonomischen Faktoren: Die Anzahl an Arztbesuchen, an Arbeitsunfähigkeitstagen, stationären Tagen und Medikamentendosen sank jeweils signifikant. Mehr gesunde Lebensjahre Gesunde Lebensjahre, also all die Jahre, die eine Person in guter Gesundheit und frei von Schmerzen sowie Einschränkungen verbringt, werden anhand der Parameter Alter, Geschlecht, Leistungsfähigkeit und Wohlbefinden berechnet. „Unsere Studie zeigt, dass Patienten durch die FPZ RückenTherapie im Schnitt etwa 15 gesunde Lebensjahre dazugewinnen“, betont FPZ-Geschäftsführer Dr. Frank Schifferdecker-Hoch. Die Studienergebnisse spiegeln den medizinischen und ökonomischen Erfolg einer medizinisch abgesicherten gerätegestützten Rückenschmerztherapie wider, die auf Krafttraining und individueller Betreuung basiert. Durch den biopsychosozialen Ansatz wird neben aktiver Bewegung auch die Bedeutung von Edukationsmaßnahmen, Entspannungstechniken, digitalen Bestandteilen, wie beispielsweise Online-Therapieangeboten, und psychologischer Unterstützung sichtbar.
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