21 Interdisziplinäre Fachbeiträge AGR aktuell 2023/70 | Aktion Gesunder Rücken e. V. (Feedback, zum Beispiel durch Verwendung eines Schrittzählers). { Das Unternehmensmanagement und der direkte Vorgesetzte sollten ebenfalls über die Risiken von Bewegungsmangel am Arbeitsplatz und mögliche Maßnahmen zur Verbesserung informiert werden. { Außerdem gaben die Experten Empfehlungen ab, wie Bewegungspausen in der Praxis konkret aussehen können: » Der Drucker sollte entfernt vom Arbeitsplatz positioniert werden. » Meetings sollten in Bewegung oder im Stehen stattfinden. » Zum Telefonieren immer aufstehen. » Statt E-Mails an Kollegen zu versenden, sollten persönliche Gespräche stattfinden. » Eine weiter entfernte Toilette aufsuchen, statt direkt die nächste zu nehmen. » Es sollte an höhenverstellbaren Schreibtischen gearbeitet werden. » Statt den Aufzug zu nehmen, sollten die Treppen genommen werden. » Die Mittagspause sollte außerhalb des Büros verbracht werden und nicht am Computer. » Es sollte regelmäßig an Sitzunterbrechungen erinnert werden. Zur Prävention von gesundheitlichen Risiken am Bildschirmarbeitsplatz sollten Bewegungsförderung und Sitzreduktion sinnvoll miteinander kombiniert werden, damit die Büro- und Bildschirmarbeit nicht zu einer Zwangshaltung und damit zu einer Überforderung des Muskel-Skelett-Systems führt. Das Ziel im Blick Lösungen sollten nicht von außen übergestülpt werden. Es lohnt vielmehr mit den Menschen gemeinsam eine Lösung zu finden und die Wünsche und Meinungen der Betroffenen aufzugreifen und in das Veränderungskonzept mit einzubeziehen. Dieses Vorgehen führt zu einer größeren und nachhaltigeren Akzeptanz des Konzeptes seitens der Mitarbeitenden. Gleichzeitig sollten auch ganzheitliche Maßnahmen betrachtet werden, wie die Kombination von umgebungsbezogenen, organisationsbezogenen und an das Individuum gerichteten Veränderungen unter Einbeziehen aller Ebenen des Managements. Verhältnisprävention sollte dabei im Fokus stehen und kann mit verhaltenspräventiven Maßnahmen kombiniert werden. Es ist daher nicht nur die Neugestaltung eines bewegungsfreundlichen Umfelds relevant, sondern auch Maßnahmen der Organisations- entwicklung, wie zum Beispiel die Gestaltung einer Unternehmenskultur, die der Bedeutung von Bewegung Rechnung trägt. In diesem Zusammenhang sollte besonders auf die Gesundheitsgefährdung durch die zunehmende psychische Belastung am Arbeitsplatz hingewiesen werden. Literatur >> [1] Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung e. V. (DGUV), Hrsg. DGUV Information 215-410, Bildschirm- und Büroarbeitsplätze, Leitfaden für die Gestaltung. Berlin: Juli 2019. >> Statistisches Bundesamt. Digitale Arbeitswelt: 33 Millionen Erwerbstätige nutzen Computer oder computergesteuerte Geräte. Pressemitteilung Nr. 194 vom 22. Mai 2019. Abgerufen am 14.08.2023 unter: https:/ www.destatis.de/DE/Presse/Pressemitteilungen/2019/05/ PD19_194_639.html. >> [3] Workshop Gesundheitsgefährdung durch langes Sitzen am Arbeitsplatz – Teil II Betriebliche Lösungsansätze, online publiziert am 22.07.2020. Abgerufen am 14.08.2023 unter: https://www.baua.de/DE/Angebote/Publikationen/Aufsaetze/artikel2817.html. ' Kontaktinformationen Anja Riederer Fachkraft für Arbeitssicherheit Systemische Beraterin Business Coachin und Live E-Trainerin AGR-Expertin für Ergonomie und Rückengesundheit 68782 Brühl (Baden) kontakt@ria-arbeitsschutz.com www.ria-arbeitsschutz.com Bewegungsförderung Sitzreduktion Präventionsziele der Arbeitsgestaltung von Büro- und Bildschirmarbeitsplätzen
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