AGR aktuell Ausgabe Frühjahr 2023

Berichte aus den Verbänden 38 AGR aktuell 2023/69 | Aktion Gesunder Rücken e. V. >> Bundesinstitut für öffentliche Gesundheit Empfehlungen der Bundesvereinigung Prävention und Gesundheitsförderung e. V. (BVPG) Nach Informationen der BVPG e. V. Die Bundesvereinigung Prävention und Gesundheitsförderung e. V. (BVPG) als Dachverband von derzeit 138 vorwiegend zivilgesellschaftlichen Organisationen, die sich für das Anliegen der Prävention in Deutschland engagieren, begrüßt deshalb die im Koalitionsvertrag mit der Errichtung eines Bundesinstituts für öffentliche Gesundheit (BIÖG) intendierte Stärkung von Public Health. Für die von der Bundesregierung dafür erwartete Definition von Zielen und Aufgaben möchte die BVPG folgende Anregungen geben: Evidenzbasiert steuern und kommunizieren Das BIÖG sollte eine steuernde und koordinierende Einheit für datengestützte und evidenzbasierte Public-Health-Maßnahmen in Deutschland sein, die alle relevanten Themen zur Bevölkerungsgesundheit umfasst. Hierfür muss das Institut das Mandat haben, die Zusammenarbeit der jeweiligen Verantwortungsträger zu organisieren, um die Umsetzung der Public-Health-Maßnahmen bis hinein in die Kommunen zu initiieren. Neben einer Vernetzung mit dem Öffentlichen Gesundheitsdienst (ÖGD) ist die Beteiligung von Wissenschaft und zivilgesellschaftlichen Akteurinnen und Akteuren geboten. Ferner sollte das BIÖG die Public-Health-Forschung stärken. Eine Forschungsförderung sollte dabei so ausgestaltet werden, dass auch die Einrichtungen des ÖGD auf den verschiedenen Ebenen antragsberechtigt sind und die über den ÖGD hinausgehenden Akteursgruppen (Wissenschaft und Zivilgesellschaft) von Beginn an mitgedacht werden. Wichtigste Aufgabe ist darüber hinaus insbesondere die stringente Umsetzung von evidenzbasierten Ergebnissen der Forschung – sowohl der eigenen als auch der von Dritten – in die Praxis bzw. Lebenswelten. Schließlich sollte sich das BIÖG in der Bevölkerung durch laienverständliche Kommunikation und Informationskampagnen als zentraler und vertrauenswürdiger Absender für Gesundheitsinformationen etablieren. Bestehende Strukturen prüfen, Bewährtes erhalten und Parallelentwicklungen vermeiden Die BVPG spricht sich dafür aus, zunächst zu prüfen, wie die oben genannten Funktionen und Aufgaben in Abgrenzung bzw. Ergänzung bereits vorhandener Institutionen und Organisationen erbracht werden können. Denn es sollten keine parallelen Strukturen aufgebaut bzw. fortgeführt werden oder Rollen in Public Health definiert werden, die bereits „besetzt“ sind und sich etabliert haben. Nach dieser Überprüfung der bereits vorhandenen Institutionen und Organisationen sollten die als bewährt befundenen erhalten bleiben – notwendige Änderungen bzw. Ergänzungen können unabhängig davon erfolgen. Im Rahmen dieser aus Sicht der BVPG notwendigen Für eine gesunde Bevölkerung muss die Beeinflussung gesundheitsförderlicher Faktoren über das Gesundheitswesen hinaus eine zentrale Aufgabe der Bundesregierung werden. Dafür braucht es eine arbeitsfähige Public-Health-Struktur, die den Ansatz der Weltgesundheitsorganisation, Gesundheit in allen Politikbereichen (Health in All Policies – HiAP) zu verankern, mit Leben füllt. Bestandsaufnahme zur Rollen- und Funktionsklärung ist es zudem wichtig, sowohl die verschiedenen Ebenen des Öffentlichen Gesundheitsdienstes als auch die unterschiedlichen Stakeholder mit einzubeziehen, um Redundanzen von vornherein zu vermeiden. Föderale Strukturen berücksichtigen und die Vernetzung mit Ländern und Kommunen sicherstellen Nicht nur weil Gesundheit Ländersache ist, sondern auch, weil ohne sie die kommunale Ebene, die nach wie vor entscheidend ist für die Förderung von (öffentlicher) Gesundheit, nicht oder nur unzureichend adressiert werden kann, ist die Beteiligung der Länder bei der Konstruktion des BIÖG sicherzustellen. Das neue Institut sollte deshalb aus Sicht der BVPG keine nachgeordnete Bundesbehörde sein, sondern eine gemeinschaftlich finanzierte Bund-Länder-Einrichtung werden. Sinnvoll wäre es, eine gemeinsame Strategie von Bund und Ländern zur Verankerung von HiAP im BIÖG zu entwickeln. ' Kontaktinformationen Bundesvereinigung Prävention und Gesundheitsförderung e. V. 53123 Bonn | Tel.: 0228 98727-17 ulrike.meyer-funke@bvpraevention.de www.bvpraevention.de

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