AGR aktuell Ausgabe Frühjahr 2023

Interdisziplinäre Fachbeiträge 20 AGR aktuell 2023/69 | Aktion Gesunder Rücken e. V. Besonders Frauen kümmern sich um andere, unterstützen innerhalb der Familie oder bei der Arbeit. Sie gelten als Multitalente, wenn es um die Organisation, Planung und das tägliche managen des Alltags als auch des eigenen Berufslebens geht. Karriereknick, Gehaltseinbußen und zu wenig Beachtung bei ihrer eigenen Gesundheit sind nicht erst durch die Corona- Pandemie andauernde Nachteile für Frauen. Eine gesundheitsfördernde Begleitung kann helfen, Bewusstsein für die eigene Gesundheit zu schaffen. Frauenspezifische Beschwerden sind leider immer noch Tabuthemen. Mögliche gesundheitliche Herausforderungen wie menstruationsbedingte Beschwerden, chronische Erkrankungen wie Endometriose oder onkologische Erkrankungen wie Brustkrebs, Vaginalinfektionen oder starke Beschwerden durch eine Schwangerschaft oder deren Folgen verun- sichern Frauen auch heute noch. Die eigene Gesundheit in den Vordergrund rücken Schwerwiegende Probleme wurden und werden auch heute noch als „normal“ oder einfach als „Teil des Frauseins“ abgetan. Doch zu keiner Zeit war eine solche Veränderung im Umdenken wahrzunehmen, wie in der heutigen. „Die Frauen von heute“ setzen sich vermehrt mit ihrer eigenen Gesundheit auseinander. Beckenbodenbeschwerden, Inkontinenz oder massive Rückenschmerzen sowie eine große tägliche mentale Belastung werden nicht mehr einfach akzeptiert, sondern als „echte“ Probleme betrachtet! Breitgefächerte Tipps, Ideen und Anregungen, wie sie häufig in den Medien nachzulesen sind, (über)fordern die Frauen jedoch nicht selten. Umso entscheidender ist ein Netzwerk aus Vertrauenspersonen, die optimal begleiten und beraten können. An dieser Stelle greift unser ganzheitliches Konzept für Frauen. Frauen sind mit ihren Problemen nicht allein Als Sport- und Erziehungswissenschaftlerin arbeite ich bei MedicoFirst in Ibbenbüren. Eine für mich selbstverständliche und professionelle Herangehensweise im Umgang mit unseren Kunden und Patienten ist der enge fachliche sowie auch menschliche Austausch im Team aus Physiotherapeuten, Osteopathen und Sportwissenschaftlern. Nur durch diesen mehrperspektivischen Ansatz und eine präventive und rehabilitative Herangehensweise konnten wir unser Konzept entwickeln. Zwei wesentliche Aspekte liegen uns dabei besonders am Herzen: 1. Beschwerden und Krankheiten sollten niemals dazuführen, dass sich Frauen schämen und an Selbstvertrauen verlieren. Belastende Beschwerden sind nicht Teil des Frauseins, sondern Probleme, die behandelt werden können und auch sollten. „Normal“ hört da auf, wo alltägliche Ereignisse negativ beeinflusst werden und die Lebensqualität leidet. Dies gilt für alle Menschen unabhängig von ihrem Geschlecht. 2. Wir streben eine ganzheitliche und nachhaltige Betreuung an, bei der der enge Austausch mit den Frauen im Mittelpunkt steht. Die Frauen sollen sehen: „Sie sind mit ihren Problemen nicht allein“. Durch eine offene Kultur des Austausches wird den Frauen bewusst, wie wichtig ihre eigene Gesundheit ist. >> Frauengesundheit – wenn normal nicht normal ist Bewusstsein schaffen für ein Umdenken Mareike Lange I Sport- und Erziehungswissenschaftlerin

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