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77 Medien & Veranstaltungen AGR aktuell 2021/66 | Aktion Gesunder Rücken e. V. >> Der Ernährungskompass Das Fazit aller wissenschaftlichen Studien zum Thema Ernährung Cornelia M. Kopelsky I Service für bewegende Publikationen Mit der Ernährung ist es wie mit der Bewe- gung, beide brauchen wir, um physisch und psychisch gesund leben und aktiv altern zu können. Doch von Ernährung haben wir zu viel des Guten, an Bewegung mangelt es uns. Der Überfluss auf der einen und der Mangel auf der anderen Seite führen mit der Zeit zu Übergewicht, Bluthochdruck, Darmträgheit und vorzeitigem Gelenkverschleiß und gelten sowohl einzeln wie auch zusammen als gesi- cherte Risikofaktoren für Herz-Kreislauf-, Stoff- wechsel-, Gelenk- und Knochenerkrankungen. Unaufhörlich warnen Gesundheitsorganisa- tionen wie die WHO vor Diabetes Typ 2 als Fol- ge von Übergewicht und empfehlen Lebens- stiländerungen durch gesunde Ernährung und mehr Bewegung im Alltag. Auch Ernäh- rungswissenschaftler und medizinische Fach- gesellschaften fordern zielgruppenorientierte Aufklärung und Programme zur Prävention und Behandlung von ernährungsbedingten Krankheiten. Wohl deshalb gibt es ein gigan- tisches Angebot an Fach- und Ratgeberlektüre zu mal mehr oder weniger wissenschaftlich überprüften Diät- und Kostmode(lle)n. Wer mag da noch durchschauen, was der Gesund- heit nützt und was ihr schadet. Ist es vegane, vegetarische, flexitarische oder mediterrane Kost auf der Basis von Low-Carb-High-Fat, Low- Fat und/oder High-Protein, fett- und zuckerar- me, gluten- und lactosefreie Nahrungsproduk- te? Ist Intervallfasten eine effiziente Methode, Körpergewicht zu reduzieren? Wenn auch das an Überfülle und Diversität kaum zu über- bietende, fitnessversprechende Produktsorti- ment der Lebensmittelindustrie die Inhalts- stoffe gesetzlich auflisten muss, verwirren die Angaben eher, als sie die Zusammenstellung eines individuell definierten gesunden Ernäh- rungsprogramms erleichtern. Der Ernährungskompass von Bas Kast ist als wissenschaftlich fundierter Ratgeber sehr hilfreich, Wege zu mehr Ausgewogenheit in der täglichen Ernährung zu finden. Er vermittelt ein ernährungsphysiologisches Grundverständnis. Anhand dessen lassen sich biochemische Verwertungsprozesse und Wirkungsweisen der Grundnährstoffe auf unsere Körperorgane besser erklären und offizielle Ernährungsrichtlinien sowie die hochgelobten Gesundheitswerte vieler Ernährungsformen kritisch hinterfragen. Der Autor hat vier Kernthemen beziehungsweise -ziele ausgearbeitet: Die richtige Dosis und Darreichungsform von Proteinen, Fetten und Kohlehydraten für effizientes Abnehmen – Schutz vor Krankheiten und Altersleiden – Mit Hintergrundwissen seriöse Daten und Fak- ten von Diätmoden und -mythen trennen – Länger und aktiv leben mit gesunder Kost. Mit motivierenden Botschaften – wie zum Beispiel „Essen Sie echtes Essen.“, das Essen zu genießen statt es zu berechnen oder nicht alle Essgewohnheiten über Bord zu werfen, sondern sie je nach Vorlieben und Geschmack experimentierend in den neuen Speiseplan zu integrieren – navigiert er sehr strukturiert sei- ne Leser durch die komplexen Themenfelder der Ernährung. Bas Kast studierte Psychologie und Biologie und arbeitet als Wissenschaftsjournalist. In der Einleitung seines Buchs schildert er sei- ne Beweggründe, sich eingehend mit Ernäh- rungsstudien aus der Medizin, der Stoffwech- sel- und Altersforschung zu befassen. Lange war er der Annahme, dass ihm Junkfood wie Kartoffelchips als Abendessen nicht schade, solange er sich mit täglichem Joggen fithielte. Als ihn mit Anfang Vierzig während des Lau- fens Herzrasen und Schmerzen in der Brust ereilten, sah er seine Gesundheit bedroht und beschloss, seine Ernährung umzustellen. Er recherchierte akribisch, analysierte, teste- te, wertete viele Kostformen aus und stellt in zwölf Kapiteln seine Erkenntnisse, Erfah- rungen und Empfehlungen vor. Zuerst geht er den für uns alle elementaren Proteinen, Kohlenhydraten und Fetten auf den Grund, beschreibt ihre feinstofflichen Eigenschaften, erklärt ihre Wirkung auf unseren Körper und stellt ihre unterschiedlichen Wertigkeiten für unsere Gesundheit heraus. So lernt man, dass die „Zuckerüberfrachtung“ zum Beispiel durch den häufigen Genuss von Fruchtsäften der Leber das Leben schwerer macht als eine mit hochwertigen Fetten, wie sie in Nüssen, Samen und Fisch vorkommen, zubereitete Mahlzeit. Im Fazit empfiehlt der Autor, das Obst zu essen statt zu trinken. Der Verzehr von Obst als ganze Früchte senkt, von Fruchtsäften dagegen erhöht das Diabetesrisiko. Eine in „Fruktose getränkte Leber“ verfettet und wird gegenüber dem Hormon Insulin unempfind- lich, was wiederum die Buchspeicheldrüse zu vermehrter Insulinproduktion anregt. Fruk- tose ist ein Fettmacher und Insulin ein Fett- speicherhormon. Ihr beider Überfluss führt zu Übergewicht und inneren Entzündungs- prozessen, ist ein Risiko für Herz-Kreislauf- Bas Kast: Der Ernährungskompass Das Fazit aller wissenschaftlichen Studien zum Thema Ernährung 320 Seiten, Abbildungen, Grafiken und Tabellen C. Bertelsmann Verlag, München 2018 ISBN 978-3-570-10319-7 Hardcover: € 20,00

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