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Berichte aus den Verbänden 60 AGR aktuell 2021/66 | Aktion Gesunder Rücken e. V. >> BVO gibt Tipps bei Rückenschmerzen im Homeoffice Bewegung ist Leben Nach Informationen des Bundesverbandes Osteopathie e. V. Rund ein Fünftel der deutschen Arbeitnehmer fehlte 2019 aufgrund von Erkrankungen des Muskel-Skelett-Systems, so die DAK. Darun- ter fallen auch Rückenschmerzen. Gerade im Homeoffice können diese zunehmen, weil zum Beispiel die Arbeitsplätze nicht ergono- misch eingerichtet sind. Hinzu kommt, dass durch die Corona-Pandemie viele Menschen zu Bewegungsmuffeln geworden sind. Fast 70 Prozent gaben bei der DAK-Studie an, dass sie sich weniger bis sogar deutlich weniger be- wegen würden – und das wirkt sich natürlich auch auf den Rücken aus. Rückenschmerzen durch Homeoffice? 2018 führte der Bundesverband Osteopathie e. V. – BVO eine Patientenumfrage durch und wollte unter anderem von den Teilnehmern wissen, warum sie osteopathische Leistun- gen in Anspruch nehmen. Das Ergebnis war verblüffend: Mehr als die Hälfte der rund 6.000 Befragten suchte einen Osteopathen aufgrund von Rückenschmerzen auf – mit ei- nem durchschnittlichen Schmerzwert von 7,4 (auf einer Skala von 1 bis 10, wobei 1 geringe Schmerzen und 10 hohe Schmerzen bedeu- tet). Viel hat sich seitdem nicht geändert. „Ich habe aktuell deutlich mehr Patienten, die aufgrund von ‚Homeoffice-Beschwerden‘ zu mir kommen“, so Dr. med. Artur Teichgrä- ber, Facharzt für Allgemeinmedizin mit dem Zusatz Naturheilkunde, Osteopath und BVO- Mitglied. „Häufig sind diese im Bereich der Halswirbelsäule, des Ellenbogens oder unte- ren Rückens lokalisiert.“ Legt man die Ergebnisse der DAK und der DEKRA zugrunde, können wir davon ausge- hen, dass die Rückenschmerzen weiterhin deutlich zunehmen, da viele immer noch im Homeoffice arbeiten. „Die Auslöser der Rückenbeschwerden sind vielfältig. Ich den- ke, dass mit hineinspielt, dass sich die Men- schen der neuen Situation nicht angepasst haben – oder es nicht konnten“, vermutet Dr. Teichgräber. „Sie waren nicht vorbereitet und haben im Wohnzimmer am Laptop gearbei- tet.“ Ebenso zählen für ihn die fehlenden so- zialen Kontakte dazu: „Die Menschen hatten dadurch einen schlechten Lebensrhythmus, der wiederum zu schlechtem Schlaf führte. Außerdem waren viele angespannt, weil die Situation ungewiss war und sie sich sorgten, wie es weitergehen soll.“ Neben diesen und den ergonomischen Gegebenheiten fehlt den Betroffenen beispielsweise auch der Gang zum Drucker, in die Teeküche oder zu einem Meeting – kurzum: die Bewegung. „Bewegung ist Leben“, sagt Osteopath und BVO-Vorstandsmitglied Godehard Stoll. Daher empfiehlt er im Homeoffice öfter die Sitzpo- sition zu wechseln und maximal 45 Minuten am Stück zu sitzen. In seiner Praxis trifft der gelernte Physiotherapeut aber auch auf im- mer mehr „Schreibtischtäter“: „Durch Home- office kamen auch zu mir mehr Patienten mit Rückenschmerzen. Aber ebenso solche, die im Büro weniger saßen und jetzt zuhause mehr sitzen. Die sind es nicht gewohnt und wissen nicht genau, wie sie sitzen sollen.“ In erster Linie sei da der Patient selbst gefragt, der darauf achten sollte, einen ökonomischen Umgang mit seinem Körper zu pflegen. Osteopathie für den Rücken Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) em- pfiehlt 150 Minuten pro Woche aktiv zu sein, damit das Risiko einer chronischen Erkrankung Wo möglich, wurden Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer im vergangenen Jahr ins Home- office geschickt – mit weitreichenden Folgen. Nicht nur die psychische Belastung durch die unsichere Situation der Pandemieentwicklung, Sorgen um den Arbeitsplatz und fehlende soziale Kontakte nagten an den Menschen. Viele klagten vermehrt über Rückenschmerzen. Warum und wie die Osteopathie helfen kann, soll nachfolgend erläutert werden. Patienten, die vermehrt Zeit im Homeoffice verbringen, haben häufig mit Verspannungen in Schulter und Nacken zu kämpfen. Auch hier kann die Osteopathie lindernd eingreifen.

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