agr-aktuell-66

Interdisziplinäre Fachbeiträge 34 AGR aktuell 2021/66 | Aktion Gesunder Rücken e. V. >> Henne oder Ei? Der Zusammenhang von Stress und Rückenschmerz Herausforderungen und Lösungsansätze im Schmerzmanagement und die Rolle des Nervus vagus Ringo Mosch I Trainingsinsel GmbH & Co. KG Alexander Seifried I M.Sc. Klinische Sportphysiologie und Sporttherapie, Sanogym Ulm Hintergründe Wenngleich ein direkter Zusammenhang nicht immer ersichtlich ist, sind Stress und Schmerz keine voneinander unabhängigen Konzepte, sondern sowohl Symptom als auch Ursache in einem komplex rückgekoppelten System im Rahmen des sogenannten bio- psychosozialen Modells (Wippert u. Wiebking 2018). Dieses beschreibt die Tatsache, dass niemals biologische Ursachen allein, sondern ebenso psychologische und soziale Aspekte zur Pathogenese von muskuloskelettalen Beschwerden beitragen können. Der zentrale Treiber dieser indirekten Einflussnahme auf unsere körperliche Verfassung ist uns wohl- bekannt: Stress. Bereits zahlreiche Studien konnten dabei nachweisen, dass neben kör- perlichem Stress wie chronische Fehlhaltun- gen oder Überbelastungen auch psychischer Stress an der Entstehung und Chronifizierung von Rückenschmerzen ursächlich beteiligt ist (Hajnovic et al. 2018). Dabei ist Stress an sich weder positiv noch negativ zu werten. Die sogenannte allostatische Last als Summe der Stressoren folgt dabei einer klassischen Glockenkurve, wobei Stressoren dabei als sämtliche stressauslösende Faktoren anzu- sehen sind, die individuell verschieden und vielfältig sein können (Wippert u. Wiebking 2018). Fühlen Sie sich häufig gestresst? Haben Sie regelmäßig Rückenschmerzen?Wenn Sie eine der beiden Fragen mit „Ja“ beantwortet haben, ist die Wahrscheinlichkeit leider hoch, dass auch die andere Aussage zutrifft. In einer Zeit, in der Rückenschmerzen mit einer Lebenszeitpräva- lenz von 84 Prozent mit hohem Chronifizierungsrisiko auftritt und auch die Stressbelastung immer mehr zunimmt, erscheint das durchaus plausibel (Wippert u. Wiebking 2018). Dass hierbei jedoch tatsächlich ein kausaler Zusammenhang besteht, ist Betroffenen häufig weniger bewusst und erschwert die Auswahl geeigneter Methoden gegen den Schmerz (Hajnovic et al. 2018). Erfahren Sie daher mehr darüber, wie Sie mit einfachen Übungen synergistische Effekte auf den Regelkreis der Schmerzentstehung erzielen und Ihre Handlungskompetenzen im Stress- und Schmerzmanagement erhöhen.

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