agr-aktuell-66

Interdisziplinäre Fachbeiträge 32 AGR aktuell 2021/66 | Aktion Gesunder Rücken e. V. Die Continental Automotive GmbH fördert die Gesundheit ihrer Mitarbeiter. Martin Blum ist Kostenstellenleiter in Karben und hat dort zusammen mit Ergonomie-Coach Susanne Weber von ergoimpuls vieles er- reicht – für Mitarbeiter und Unternehmen. Susanne Weber: Herr Blum, die Gesundheits- förderung bei Continental in Karben hat Vor- bildfunktion. Wie kam es dazu? Martin Blum: Wir dokumentieren und analy- sieren die Belastung unserer Mitarbeiter an den jeweiligen Arbeitsplätzen. Im nächsten Schritt erarbeiten wir im Team Lösungen. Am besten ist es, wenn die Belastungen gar nicht erst auftauchen und bereits vor dem Aufbau von technischen Anlagen simuliert werden können. Durch Analyse und Dokumentation erkennen wir Belastungen immer schneller und sind froh, zur Lösung auf etablierte Sys- teme zurückgreifen zu können. Das Konzept „Industriearbeitsplatz“ der Aktion Gesunder Rücken (AGR) e. V. ist ein guter Einstieg. Es unterstützt auch bei der Auswahl geeigneter Umsetzungspartner. Inzwischen haben wir höhenverstellbare Arbeitstische, Wagen und mobile Beistell- wagen mit Akku oder Stromanschluss, mit Federkraft oder individuell einstellbarer Nei- gung. Wir optimieren Greifwege und Bewe- gungsprofile. Das klingt, als wären große Teile Ihrer Produk- tion vom Gedanken der Arbeitsplatzergono- mie durchdrungen. Wer sind die Treiber? Jede Abteilung hat ein bis drei Verantwort- liche für die Ergonomie am Arbeitsplatz. Zu- sammen mit dem Ergonomie-Coach des Wer- kes bilden sie das Ergonomie-Team, tauschen sich aus und machen Vorschläge. Wer setzt die Vorschläge dann um und imple- mentiert sie in den Produktionsprozess? Maßgeblich sind das die Mitarbeiter selbst. Sie haben ein großes Interesse an einemmög- lichst ergonomischen Arbeitsplatz, können Martin Blum im INTERVIEW Susanne Weber, ergoimpuls, im Gespräch mit Martin Blum, Kostenstellenleiter Technische Betreuung + Analyse, Continental Automotive GmbH, Karben Martin Blum Susanne Weber Belastungen am besten beschreiben und an Verbesserungen mitwirken. Wie sieht die Einbindung der Mitarbeiter konkret aus? Nur wenn die Mitarbeiter eine neue Maßnah- me als „ihre Idee“ begreifen, ist die Akzeptanz hoch. Einmal haben wir Mitarbeiter befragt, um deren Arbeitsplätze zu verbessern. Die Auswertung ergab unsere Krananlagen mit pneumatischen Schlauchhebern. Heute sind sie bei uns Standard. Sie arbeiten auch mit externen Ergonomie- beratern zusammen. Wie läuft das? Wenn Ergonomie für Mitarbeiter höchste Priorität hat AGR-zertifizierter Industriearbeitsplatz

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