agr-aktuell-66

Interdisziplinäre Fachbeiträge 26 AGR aktuell 2021/66 | Aktion Gesunder Rücken e. V. Die Planung der Rückengesundheitsmaßnah- men sind selbstverständlich immer individu- ell auf den betroffenen Patienten zugeschnit- ten. Zu den wichtigsten Bausteinen gehören: { { orthopädisches Check-up, eingehende Untersuchung durch den Orthopäden { { physiotherapeutisches Check-up, eingehen- de physiotherapeutische Befundung und Therapieplanerstellung Detlef Detjen: Herr Dr. Meier, was hat Sie bewogen, bei der Gründung eines Rücken- GesundheitsZentrums mitzuwirken? Dr. Oliver Meier: Es ist reizvoll, in einem hoch- kompetenten Team außerhalb des Klinikall- tags, ohne jeglichen wirtschaftlichen Druck mitzuwirken. Welche Risiken und Probleme verursacht die derzeit gängige Praxis bei der Behandlung von Rückenschmerzpatienten? Aufgrund des Abrechnungssystems wer- den Operationen viel besser vergütet als die konservativen Therapiemöglichkeiten. Indikationen werden deshalb oftmals unter wirtschaftlichem Druck getroffen. Das trifft sowohl für Orthopäden mit eigener Praxis zu, die eine Angliederung an eine Klinik haben, als auch für Orthopäden mit einer Beschäfti- gung in einer Klinik oder einem neurochirur- gischen Zentrum. Hinzu kommt noch, dass niedergelassene Orthopäden bei physiothe- rapeutischen Verordnungen einem großen Budgetdruck ausgesetzt sind. Anstatt sinn- voller Physiotherapieverordnungen erhalten Rückenschmerzpatienten dann Kortisonsprit- zen oder Selbstzahlerleistungen wie Magnet- feld-, Elektro- oder Lasertherapie. Worin sehen Sie als Orthopäde und Wirbel- säulenspezialist Chancen und Möglichkeiten, Rückenschmerzpatienten erfolgreich ohne Operationen zu helfen? Eine Operation kann, wenn sie gut durchge- führt wird, ein Segen für den Patienten sein, sie ist aber immer nur die letzte Option. Wenn ir- reversible Nervenschädigungen oder Lähmun- gendrohen, sind Rückenoperationen zwingend erforderlich. Der Rückenschmerz kann aber überwiegend sehr gut konservativ behandelt werden. Die Nationale VersorgungsLeitlinie „Nicht-spezifischer Kreuzschmerz“ gibt eindeu- tige Hinweise, welche Therapiemöglichkeiten mit guter, schwacher oder keiner Evidenz be- legt sind. Die konservative Therapie ist also bei der Behandlung von Rückenschmerzpatienten immer die erste Wahl. AGR im INTERVIEW mit Oliver Meier Facharzt für Ortho- pädie, Unfallchirurgie, Sportmedizin, spezielle Schmerztherapie und physikalische Therapie Dr. med. Oliver Meier Wie sehen Sie Ihre Rolle in einem interdiszi- plinären Rückengesundheits-Team? Ich sehe meine Rolle als Teil eines interdiszi- plinären Expertenteams. Meine Expertise bringe ich in das Expertenteam ein, indem ich mich nicht allein auf die apparative Dia- gnostik, sondern verstärkt auf die manuelle Untersuchung und das Patientengespräch konzentriere. Weiterhin sehe ich mich auch als „Lotse“ für den Patienten, der häufig sehr verunsichert in unser RückenGesundheitsZen- trum kommt. Rückenschmerzpatienten, de- nen eine Rückenoperation angeraten wurde, bekommen auf Grundlage meiner langjähri- gen Erfahrung auch als Operateur in einem Wirbelsäulenzentrum eine unabhängige Zweitmeinung. Diese Zweitmeinung basiert nicht allein auf den vorhandenenMRT-Bildern, sondern ist immer mit einem gründlichen Wirbelsäulen-Check-up verbunden. Vielen Dank für das Gespräch, Herr Dr. Meier! { { Ist-Analyse, mentales und psychisches Wohlbefinden und Planung des Achtsamkeits- und Resilienz- Coachings { { gezielte Physiotherapie mit Anleitung aktiver Bewältigungsstrategien { { täglich geräteunterstütztes Rückenfittraining { { ADL-Coaching, Haltungs- und Bewegungs- schulung, Ergonomie mit Bewältigungs- training für die Aktivitäten des täglichen Lebens { { Rückenfit Bewegungsbad Einzel, Waldbaden, Rückenfit Yoga { { Entspannung-, Achtsamkeits- und Resilienz-Coaching sowie Naturfango Nachhaltigkeits-Coaching Vielen Dank für das Gespräch, Herr Lehmann!

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