agr-aktuell-66

Interdisziplinäre Fachbeiträge 18 AGR aktuell 2021/66 | Aktion Gesunder Rücken e. V. Immer mehr Menschen suchen ihr Glück in intensiven Ausdauer- und Kraftsportarten: Trendsportarten wie Crossfit, Calisthenics, Freeletics aber auch in Sportarten mit extremen Laufdistanzen. Die Zahl der leistungssteigernden Sportnahrung steigt dabei genauso wie die der körperlichen Verletzungen – und die der emotionalen Belastungen. Gibt es dadurch jetzt eine Wende zurück zu mehr Bewusstsein im Amateursport? Immer imWettkampf – Powern bis zur Erschöpfung Der Legende nach soll der griechische Bote Pheidippides die circa 40 Kilometer eines Marathons nach Athen gelaufen sein, um die Nachricht vom Sieg über die Perser zu über- bringen. Danach brach er vor Erschöpfung zu- sammen und starb. Heute, 2.500 Jahre später, hat sich der Marathon zum Breitensport ent- wickelt. Weltweit trainieren hunderttausen- de Profi- und Hobbyläufer für diese Disziplin. Neben dieser Sportart entwickeln sich seit einigen Jahren weitere extreme Ausdauer- und Kraftausdauerdisziplinen, wie Crossfit, Freeletics, Calisthenics und mehr. Wer sind die Menschen, die ihren Ausgleich in diesen Wettkämpfen – teilweise täglich – suchen? Hochbezahlte Leistungssportler mit einem professionellen Betreuerteam? Nicht nur, denn schon längst hat die Welle des hochin- tensiven Trainings Einzug in Fitnessstudios und somit Anklang bei vielen Amateursport- lern gefunden. Ist hochintensiver Sport für alle förderlich? Wo früher in Fitnessstudios hauptsächlich große Muskelmaschinen bewegt wurden, sieht man immer mehr Menschen teilweise im Alter von 50+ in Handständen, beim explo- siven Gewichtheben oder völlig verausgabt bei Sprung- oder Laufbewegungen. Aber wo liegt das Problem? Sport treiben ist doch ge- sund… Um die genannten hochintensiven, generell koordinativ anspruchsvollen Sport- arten technisch angemessen auszuführen, bedarf es einer entsprechenden körperli- chen Grundlage. In vielen dieser Sportarten steht vor allem die Leistung im Vordergrund. Diese wird meist gemessen in Zeit, Gewicht, Wiederholungen – koste es, was es wolle. Fol- gerichtig wird der Fokus im Training auf die Hauptbeanspruchungsformen Kraft und Aus- dauer und Schnelligkeit gelegt. Bei vielen der Ausführenden leidet sehr häufig die Aufmerk- samkeit für die Flexibilität der Gelenke und die Dehnfähigkeit der Muskulatur. Diese sind aber genauso unverzichtbare Komponenten wie die Koordination der Muskelgruppen und Körperpositionen zueinander. Körperwichtige Themenbereiche wie Regeneration rücken ebenfalls bei vielen dieser Sporttreibenden in den Hintergrund – was zu schweren Konse- quenzen führen kann. Die Folgen von Dysbalancen zwischen Körper und Geist So extremes Training, wie es beispielswei- se ein Marathon erfordert, ist nicht ganz ungefährlich, wie die Kardiologen James H. O‘Keefe und Carl J. Lavie im Editorial der Ausgabe von „Heart“ ausführen (Cardiac Arrest during Long-Distance Running Races, >> Quo vadis Sport? Mit spirituellen Übungen zu besseren Ergebnissen Krystian Kwasniewski I Systemischer Coach und Changemanager, Dipl.-Sportwissenschaftler

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