agr-aktuell-64
43 Neues aus der Verhältnisprävention AGR aktuell 2020/64 | Aktion Gesunder Rücken e. V. Breiter Sattel, schmaler Sattel – damit ist das Problem möglicher auftretender Druck- schmerzen bis hin zum Taubheitsgefühl aber noch lange nicht gelöst. Um bestmögliche Lö- sungen für einen Frauen- bzw. Männersattel auch hinsichtlich der Formgebung und detail- lierten Ausgestaltung zu finden, ist es nötig, bei den anatomischen Unterschieden im Beckenbereich noch genauer hinzuschauen. So verfügen Frauen über einen niedrigeren Schambeinbogen und einen größeren Scham- beinwinkel als Männer. Die Höhe des Scham- beinbogens ist bei der Sattelentwicklung ein wichtiges Maß dafür, wie viel Platz das umlie- gende Weichteilgewebe hat, bis es zwischen Sattel und Knochen komprimiert wird. Studie belegt den „spürbaren“ Unterschied Im Rahmen einer Bachelorarbeit im Studien- gang Sportmedizinische Technik hat Ergon bereits 2016 in einer Studie die individuellen Beckenausprägungen von Frauen und Män- nern genauer untersucht. Computertomo- grafien ergaben, dass die vertikale Höhe des Schambeinbogens bei Männern durchschnitt- lich um 30 Prozent höher liegt als bei Frauen. Zudem ist danach der Schambeinwinkel beim Mann deutlich geringer als bei der Frau. Bei Männern stehen die Schambeinkufen also deutlich steiler zueinander. Auch die Scham- beinfuge (Symphyse) liegt wesentlich höher. Letztendlich führt die Beckengeometrie bei Frauen zu einer erhöhten Belastung des Weichteilgewebes im Genitalbereich, wobei der Genitalbereich bei den Männern „mobil“ ist und somit eher der Dammbereich entlastet werden muss. In seiner Entwicklungsabteilung am Firmen- standort in Koblenz arbeitet Ergon als einer der führenden Sattelhersteller akribisch dar- an, immer wieder neue, ergonomisch verbes- serte Produkte zu kreieren. Die oben genannte Studie bestätigte die im Hause Ergon gewon- nenen Erkenntnisse. Aus diesen Erkenntnissen zogen die Ergon-Experten dann ihre Schlüsse bei der Ausgestaltung des jeweiligen Sattels. Beim Modell ST Core Prime, um nur ein Bei- spiel zu nennen, versehenmit demGütesiegel der „Aktion Gesunder Rücken“ (AGR), sind die Unterschiede deutlich erkennbar und für die oder den Nutzer ebenso deutlich spürbar. Bei den Frauen dient der Entlastungskanal der Entlastung des Weichteilgewebes im Genital- bereich und ist daher weiter nach vorn gezo- gen. BeimMännermodell geht es eher um die Entlastung des Dammbereiches, der Kanal ist daher im hinteren Bereich etwas betonter als beim Frauenmodell. Das zusammen sorgt sowohl beim Frauen- als auch beim Männer- sattel für die bei Ergon gewohnten Komfort- eigenschaften: eine wirksame Entlastung des Damm- und Genitalbereichs, weniger Sitz- knochendruck, Rückenschonung und eine dynamische Bewegungsunterstützung. Sportliche Modelle Für Janina Haas, Sportergonomin bei Ergon, aber gilt: Stillstand bedeutet Rückschritt. „Wir arbeiten kontinuierlich daran, unsere Frauen- und Männersättel zu überprüfen und weiter- zuentwickeln. Dazu werden aufwändige Feld- und Laborstudien betrieben. Zudem liefern uns Fragebögen und Satteldruckmessungen bei Team- und Testfahrer(innen) wichtige Er- kenntnisse“, erläutert die Expertin. So arbei- ten sie bei Ergon mit Hochdruck daran, das bewährte Konzept von den Core-Sätteln auch bei sportlichen Modellen weiter auszubauen. Damit auch die sportlich ambitionierten Män- ner und Frauen im rauen Gelände und auf den anspruchsvollen Trails irgendwann feststel- len: Der beste Sattel ist der, den ich eigentlich gar nicht spüre… ' Kontaktinformationen RTI Sports GmbH 56070 Koblenz Tel.: 0261 899998-0 service@rtisports.de www.ergonbike.com Modell ST Core Prime für die männliche Anatomie
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