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Neues aus der Verhältnisprävention 40 AGR aktuell 2020/64 | Aktion Gesunder Rücken e. V. Sitztechnisch hat Corona viele Arbeitnehmer wieder zurückgeworfen: von einem mehr oder weniger ergonomisch gestalteten, professionellen Arbeitsplatz im Büro auf eine Not-, Übergangs- oder Zwischenlösung zum Sitzen und Arbeiten im privaten Bereich. >> Trend Homeoffice: Bewegungs- und Ergonomiedefizit inklusive Die Lösung: Ein Aktiv-Stuhl für mehr Bewegung im Alltag Nach Informationen der Aeris GmbH Was der Rücken eine Zeit lang toleriert – für ein paar private E-Mails, Online-Einkäufe oder ein Computerspiel – wird ihmals Dauerlösung für stundenlanges, geschäftliches Recherchie- ren, Schreiben und Telefonieren dann doch zu viel. Und er beschwert sich. Mit Rücken- schmerzen. Und wir sind damit wieder da, wo wir im Büro schon mal waren: bei der Er- kenntnis, dass langes Sitzen auf inadäquatem Mobiliar dem Rücken schadet. Und nicht nur dem, sondern dem ganzen System Mensch. Denn weitere Symptome gehen oft mit den Schmerzen im Rücken einher: Leistungsein- schränkung, Müdigkeit, Motivationsmangel, Abgeschlagenheit. Mehr Homeoffice wird bleiben Dennoch ist der Trend Homeoffice da. Ha- ben in Vor-Corona-Zeiten rund 12 Prozent der Erwerbstätigen von Zuhause aus gearbeitet, war es während des Lockdowns nahezu jeder zweite. Der Lockdown hat gezeigt: Homeof- fice geht. Sogar besser als gedacht und bietet sowohl für Arbeitnehmer als auch für Arbeit- geber viele Vorteile. Homeoffice wird sich als alternatives Arbeitsmodell in Zukunft stärker durchsetzen. Provisorisch statt professionell? Allerdings: Während viele Selbstständige ihren Arbeitsplatz im privaten Bereich von Anfang an professionell ausgestattet haben, liegt dieser Punkt bei den Corona-ad-hoc- Homeworkern meist im Argen. Er ist oft eher ein Provisorium in der Küche, im Flur, in der Esszimmerecke oder – weil‘s oft der ruhigste Platz ist – irgendwo im Schlafzimmer. Not macht erfinderisch. Bewegungskiller Homeoffice Doch der Platzmangel bedeutet auch Bewe- gungsmangel. Man bewegt sich im Homeof- fice noch weniger als sonst schon während der Büro-Arbeit, befürchtet der Sportmedizi- ner Seniorprofessor der Uni Münster, Klaus Völker, und warnt: „Die Menschen werden durch das Homeoffice geradezu am Schreib- tisch festgenagelt.“ Selbst die Wege zur Ar- beit, zum Kollegen ins Nachbarbüro, zum Ko- pierer etc. entfielen jetzt on top. „Wir haben eine Extremform der körperlichen Inaktivität erreicht, die besorgniserregend ist“, kommen- tiert Völker die Ergebnisse einer aktuellen spa- nischen Studie der Universidad Rey Juan Car- los (URJC), die wieder einmal dokumentiert, dass die Menschen viel zu lange sitzen. „Das Gefährliche am Dauersitzen ist zum einen der niedrige Kalorienverbrauch“, so Professor

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