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Medien & Veranstaltungen 68 AGR aktuell 2020/63 | Aktion Gesunder Rücken e. V. Aktuelle Studien belegen, dass die achtsam- keitsbasierte Übungsweise des Yoga The- rapien von psychischen Belastungen und Erkrankungen effektiv unterstützen kann. Christiane Wolff, Gymnastik- und Yogalehre- rin, und Annabelle Starck, Psychologin und Psychoanalytikerin, stellen in ihrem Buch Me- thodik, Anwendungsformen und Wirkungs- weise indikationsbezogener Yoga-Sequenzen vor. Die Autorinnen sind in ihren jeweiligen Professionen selbstständig tätig und arbeiten in der Aus- und Fortbildung für Yogalehrer eng zusammen. In ihrem Vorwort betonen sie, dass Yoga keine Therapie sei und Yogalehrende keine Therapeuten. Yoga ist eine geistig-körperliche Übungsdisziplin, dieWegeweist, bewusst mit Körper, Gedanken und Gefühlen umzugehen, Veränderungen einzugehen, regenerierende Kräfte zu erkennen, energieregulierende Stra- tegien zu entwickeln und sich vor verletzen- den und zerstörenden Folgen von Stress zu schützen. Um diese Ziele bei psychischen Erkrankungen zu erreichen, ist es wichtig zu wissen, wie Symptome auf der mental- emotionalen Ebene Befindlichkeit und Verhal- ten beeinträchtigen, und zu verstehen, wie eine auf das jeweilige Beschwerdebild abge- stimmte Yoga-Praxis therapeutisch wirksam werden kann. Zudem wird die Wirksamkeit einer guten Yoga-Praxis durch eine pädago- gisch geschickte Unterrichtsgestaltung und Übungsanleitung, eine einfühlsame Sprache und Stimme der Yoga-Lehrenden sowie eine durch Ruhe und Stille geprägte Atmosphäre in Raumund Zeit gefördert. Entsprechend diesen Erfordernissen konzipierten die Autorinnen sowohl einen Ratgeber mit Übungsanleitun- gen als auch eine bewegungspädagogische Fachlektüre mit praxisrelevanten Aussagen zur nutzbaren funktions- und psychomo- torischen Vereinbarkeit von indischer und westlicher Lebenslehre, um Yoga-Übende und Yoga-Lehrende gleichermaßen anzusprechen. Zu Beginn gibt es eine Einführung in die Grundlagen des Ayurveda, der ältesten ganz- heitlichen Lehre vom Leben der Menschheit. Der Ayurveda lehrt unter Berücksichtigung der Lebensumstände und der sozialen Teil- habe des einzelnen Menschen das Zusam- menwirken von Körper, Geist und Seele. Er motiviert den Menschen, seine Lebensweise aktiv und eigenverantwortlich zu gestalten, um so einen leistungsfähigen Körper und einen klaren Geist zu fördern sowie Auslöser einer Erkrankung zu verstehen und gesunde Verhaltensweisen aufzubauen. Bestimmt wird die individuelle Konstitution nach der je- weiligen Zusammensetzung der fünf Elemen- te. Daraus ergeben sich drei Grundenergien, die sogenannten Dosas. Als eine Säule des Ayurveda folgt auch der Yoga diesem Ansatz, richtet seine Asanas, Mudras, Atemübungen und Meditationen nach den Dosa-Typen Vata, Pitta und Kapha aus und sieht seine heilende Kraft in psychischen Krisen und bei Stressbe- lastung darin begründet. Im Weiteren veran- schaulicht eine aus ayurvedischer und west- licher psychologischer Sicht vergleichende Betrachtung die menschliche Psyche und ihre enge Verzahnung mit biologischen Prozessen und dem Bewegungsverhalten. Aus diesen Erkenntnissen wächst ein tieferes Verständnis für die beschriebenen Beschwerdebilder bei Depressionen, Angststörungen, Burnout und Trauma-Belastungen. An dieser Stelle gelingt den Autorinnen ein fließender Übergang von der Theorie in die Yoga-Praxis. Sie informieren über die relevanten Symptome und psychiatri- sche Behandlungsmöglichkeiten und empfeh- len zum Beispiel bei Angststörungen eine von Atemübungen in Verbindung mit meditativen Bewegungen geleitete Yoga-Praxis. Besonders die betonte Ausatmung kann über den Para- sympathikus den hohen Erregungszustand sänftigen, das Herz beruhigen, den Muskel- tonus senken und den Geist entschleunigen. Die Kombination mit Bewegungen lenkt die Konzentration auf den Übungsablauf und von angst- und panikauslösenden Gedanken weg. Im praktischen Teil des Buchs, der zwei Drittel des Seitenumfangs ausmacht, werden zehn Übungssequenzen beschrieben. Die Autorin- nen nennen sie Yoga-Flows, wohl deshalb, weil die ritualhaften Bewegungs-, Haltungs- und Atemübungen mit bewusst fließenden Abläufen sanft in die Achtsamkeit führen, harmonisierend auf Körper und Geist wirken und somit der Seele guttun. Die einzelnen Sequenzen sind nach häufig vorkommenden Symptomen in Themen gegliedert. Das ist insofern sinnvoll, als dass bei den verschie- denen psychischen Erkrankungen oftmals dieselben Symptome auftreten, wenn auch in unterschiedlicher Intensität. So kommen beispielsweise Schlafstörungen, quälende Gedanken oder Konzentrationsstörungen bei Burnout genauso vor wie bei Depressionen oder Trauma-Belastungen. Die Themen sind patientengerecht formuliert und entspre- chen damit dem Krankheitserleben, zum Beispiel: „Ich finde keinen Schlaf“ – „Ich fühle mich energielos“ – „Ich kann Gedanken nicht >> Wie Yoga bei Stress, Burnout und Ängsten helfen kann Bewusst mit Körper, Gedanken und Gefühlen umgehen Cornelia M. Kopelsky I Service für bewegende Publikationen Christiane Wolff, Annabelle Starck: Heilen mit Yoga – Die Seele stärken bei Burnout, Depression und Ängsten 176 Seiten, 130 Abb., kartonierter Einband TRIAS Verlag, Stuttgart 2018 ISBN: 978-3-432-10420-1 Preis: 24,99 € (D)
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