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Interdisziplinäre Fachbeiträge 38 AGR aktuell 2020/63 | Aktion Gesunder Rücken e. V. hinsichtlich ihrer Ansteuerung als auch ihrer Haltekraftausdauer. Wie konkret diese Proble- me in der Praxis tatsächlich auftreten, soll an- hand der folgenden Resultate gezeigt werden. Ansteuerung und Haltekraftausdauer als entscheidende Kriterien Aus der Rückenfit-Tour liegen aus dem Jahr 2019 insgesamt 595 komplette Messprotokol- le von erwachsenenMenschen imAlter von 18 bis 77 Jahren vor, die mit dem IPN Neck-Check® erhoben wurden. Die Messungen wurden im aufrechten Sitzen nach einer standardisierten Methodik erhoben. Dabei wird zunächst die Positionierung durch Sitzhöhenanpassung und taktiler Führung mittels zweier stufen- los einstellbarer Fixierelementen eingestellt. Danach erfolgt die Platzierung des Mess- Sensors im Bereich des Okziput, der die auf- gebrachten Druckkräfte in der Einheit mmHg präzise misst. Die Aufgabe besteht für den Teilnehmer darin, durch dosierten Einsatz der Tiefenmuskulatur einen definierten Druck gegen den Sensor zu erzeugen, ohne Mitak- tivierung weiterer Muskeln (wie zum Beispiel M. trapezius oder M. sternocleidomastoideus) und unter weitestgehender Vermeidung von Ausweichbewegungen. Dieser Vorgang wird zunächst unter Anleitung der Trainer geübt und kontrolliert, bevor der eigentliche Test beginnen kann. Dieser startet mit einer in- itialen Druckvorgabe, die über zehn Sekunden aufrechtzuerhalten ist. Dieser Vorgang wird mit kurzen Pausen fünfmal wiederholt. Über einen Monitor können die Teilnehmer den kompletten Messverlauf per Biofeedback mit- verfolgen. Anschließend wird die Druckvor- gabe graduell erhöht, solange die Teilnehmer in der Lage sind, die vorgegebenen Mess- bedingungen exakt einzuhalten. Auf diese Weise wird die Ansteuerungsfähig- keit der tiefen Nackenflexoren in Sequenzen mit feindosiertem, progressivem Kraftein- satz getestet. Bei einer Testdauer, die je nach individueller Leistungsfähigkeit zwischen 2,5 bis 5 Minuten Aktivierungszeit („time under tension“) liegt, wird ebenfalls eine Beurtei- lung der Haltekraftausdauer vorgenommen. Nach erfolgreichem Start der Rückenfit-Mobi- le, die das Kölner Institut für Prävention und Nachsorge (IPN) im Auftrag der Krankenkas- se BIG direkt gesund im vergangenen Jahr begann und auch in 2020 mit zwei speziell ausgestatteten Mobilen weiterführt (AGR berichtete in Ausgabe 1/2019), liegen nun die ersten Zwischenergebnisse vor. Im Folgenden werden diese am Beispiel des Test- und Bera- tungsmoduls IPN Neck-Check® zusammen- fassend vorgestellt und kommentiert. Dieses Modul, das mit weiteren Angeboten inner- halb der Mobile zum Einsatz kommt, wird exemplarisch herausgestellt, da einerseits dem Themenkreis „Schulter-Nackengesund- heit und Tiefenmuskulatur“ eine zunehmend wichtige Rolle im Rahmen der Prävention zu- gesprochen wird, andererseits ein völlig neu- es Messgerät zur Verfügung steht, das hierzu erstmals valide Messdaten liefert. Es ist hinreichend bekannt, dass in der mo- dernen Welt gesundheitliche Probleme im Bereich des Rückens bzw. der Wirbelsäule besonders häufig auftreten. So auch im Be- reich der Halswirbelsäule, wo bereits etwa jeder Dritte in Deutschland über Probleme klagt, die sich meist als muskuläre Verspan- nungen und Nackenschmerzen äußern. In der Regel handelt es sich hier um ein mehr- dimensionales Problem, das unterschiedliche Ursachen besitzt und daher auch unterschied- liche Lösungsansätze erfordert. Mit dem IPN Neck-Check® wird der Fokus auf die Funktion der tiefen Nackenflexoren (M. longus colli, M. longus capitis) gelegt, die entscheidende Bedeutung bei der Stabilisierung und Zen- trierung des Kopfes und damit der gesamten Körperhaltung besitzen. Aktuelle Studien zeigen, dass gerade diese tiefliegenden Mus- kelpartien Insuffizienzen aufweisen: sowohl >> Dem „Handy-Nacken“ an den Kragen gehen Ansteuerungsfähigkeit und Haltekraftausdauer der Nackenmuskulatur schulen Pascal Fuhrmann, Elmar Trunz-Carlisi I Institut für Prävention und Nachsorge (IPN) IPN Neck-Check® im Rückenfit-Mobil