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65 AGR aktuell 2019/62 | Aktion Gesunder Rücken e. V. Neues aus der Verhältnisprävention In den vergangenen Jahrzehnten wurde im- mer deutlicher: Das Modell, das sportliche Leistung hauptsächlich über Muskelkraft oder Laktatwerte definiert, ist nur ein Teil des Gesamtbilds. Durch bessere bildgebende Verfahren, andere Blickwinkel und Fragestel- lungen sowie neue Forschungsergebnisse und fächerübergreifendes Denken wird das Phänomen „sportliche Leistung“ immer nu- ancierter. Es ist wie ein komplexes Puzzle, bei dem neue Teilchen immer stärkere Klar- heit bringen. Zwei dieser Puzzleteilchen sind Faszientraining und Neuroathletik. Doch wie hängen die beiden Bereiche zusammen und was können Leistungssportler, aber auch Menschen, die ihre Haltung verbessern und schmerz- und beschwerdefrei leben wollen, von den Zusammenhängen lernen? >> Wie Faszientraining das Neuroathletik- Training ergänzen kann Körperhaltung und Bewegung verbessern Nach Informationen der BLACKROLL® AG Rezeptoren geben wichtigen Input Zentral sind bei dieser Fragestellung die Re- zeptoren, die sich nicht nur in den Sinnesorga- nen, sondern in allen Geweben und insbeson- dere in den tiefen Faszien finden. Die Faszien verfügen über eine besonders hohe Zahl von (siehe AGR aktuell 2017/58, S. 54): { { Nozizeptoren, die Schmerzempfindungen an das Gehirn melden { { Propriozeptoren, die Bewegungsänderung spüren und somit über das Gleichgewicht für die Stellung der Gelenke wichtig sind, { { Mechanorezeptoren, die auf Druck und Schwingungen reagieren { { sowie Rezeptoren, die auf bestimmte stressaktivierte Botenstoffe ansprechen. „Der Input der Faszien geht ans Gehirn“, sagt Neuroathletik-Trainer und Sportwissenschaft- ler Steffen Tepel. Deshalb kann Faszientrai- ning auch beim Neuroathletik-Training eine wichtige Rolle spielen. Als dynamisches Gerüst unterstützen die Fas- zien die Körperhaltungen und Bewegungen. Wenn Dysbalancen bestehen, können die Faszien allerdings auch Fehlhaltungen ver- stärken, weil sie den Muskel durch die Verkürzung – umgangssprachlich gesagt – entlasten wollen. Das kann zu Bewegungs- einschränkungen, verminderter sportlicher Leistung und Schmerzen führen. Hier liegt für den Neuroathletik-Experten Steffen Tepel ein Knackpunkt: „Muskuläre Fehlhaltungen lassen sich recht schnell korrigieren, da das Nervensystem das am schnellsten reagie- rende System im Körper ist“, sagt er. „Faszien lassen sich dagegen nur mittelfristig über Wo- chen hinweg nachhaltig verändern. Sie gehen zunächst wieder in die gewohnte Haltung der vergangenen Monate und Jahre zurück.“ Des- halb sei auch regelmäßiges Faszientraining als ein Bestandteil des Haltungstrainings über längere Zeiträume hinweg entscheidend. Neurozentriertes Training kann Symmetrie verbessern Trainer Steffen Tepel arbeitet viel daran, die Symmetrie der muskulären Synergisten, also dem Beuger und dem Strecker, zu verbessern. Das funktioniert im neurozentrierten Training über alle Inputs, die das Gehirn erreichen: die visuelle Wahrnehmung, muskuläres Feed- back, mentale Aspekte, aber auch über die Faszien. Denn verkürzte Faszien im Bein- und Rückenbereich können beispielsweise zu einem Hohlkreuz und langfristig zu Rücken- schmerzen führen. Hier kann das Faszientraining, wie das Aus- rollen des Oberschenkels mit der BLACK- ROLL bei gleichzeitigem Aufbau der hinteren Oberschenkelmuskulatur unter bestimmten Bedingungen Abhilfe schaffen. Auch zusätzli- che oszillierende Schwingung des BLACKROLL BOOSTERS können positive Auswirkungen haben. „Vibration kann als sensorischer Input ins zentrale Nervensystem bei der richtigen Person einen riesigen Impact in Therapie und Training haben“, sagt Tepel. Das Gehirn als zentrale Steuereinheit Wichtig ist dabei, zu erkennen, dass die ge- samte Leistungsfähigkeit eines Menschen, vom Kraftoutput bis zur Bewegungsfreiheit eines Gelenks über das Gehirn gesteuert wird. Je sicherer sich die unbewussten Bewegungs- systeme des Gehirns in der Bewegung fühlen, desto mehr Bewegung lässt das Gehirn zu. Hier kann die BLACKROLL gute Dienste leis- ten. Wenn das Gehirn durch das Ausrollen verstärkte sensorische Reize erhält, kann es im Idealfall den Tonus, also die Muskel- und Faszienspannung, senken und so einen größe- ren Bewegungsradius zulassen. Dadurch trägt das Faszientraining seinen Teil dazu bei, Fehl- haltungen und Rückenschmerzen zu lindern. Der Paradigmenwechsel, den die moderne Wissenschaft dabei aufzeigt, ist lediglich eine andere Betrachtungsweise: Weg von der alten Denkweise eines isolierten Muskel- und Fas- ziensystems hin zu einem integriertem, vom Gehirn gesteuerten Gesamtsystem. ' Kontaktinformationen BLACKROLL AG Valerie Hosp 8598 Bottighofen Schweiz www.blackroll.com Steffen Tepel, Neuroathletik-Trainer

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