agr-aktuell-62

63 AGR aktuell 2019/62 | Aktion Gesunder Rücken e. V. Neues aus der Verhältnisprävention selbst mit seiner Eigenwahrnehmung in der Lage ist, die Situation an seinem Arbeitsplatz nachhaltig zu verbessern. Hierfür bedarf es einer erhöhten Wahrnehmung für die eigenen körperlichen Ansprüche im Zusam- menhang mit dem Umfeld. Die notwendige Wahrnehmung wird durch die diagnostischen Möglichkeiten der Arbeitsmedizin oder die sicherheitsrelevanten Lösungen der Arbeits- sicherheit aber nur unzureichend gefördert. Hier kommt die Methode „Körperzentriert Ar- beiten“ zur Anwendung, denn sie verfolgt ein modernes Verständnis von Arbeitsfähigkeit und geht von einem interaktionistischen An- satz aus. Die individuellen Voraussetzungen und die Charakteristika der Arbeit stehen dabei in einem engen Zusammenhang und bestimmen die individuelle Arbeitsfähigkeit nach Ilmarinen und Tuomi. Darin bildet die Gesundheit das Fundament, auf das sich die Kompetenz, die Werte und schließlich die Arbeit aufbauen. Statt die Körperhaltung des Menschen von außen belehrend zu verbes- sern, wird er selbst befähigt, seine Situation eigenständig zu bewerten und zu optimieren. Durch diese neue Autonomie gelangt der Mensch nicht nur zu einer selbst induzierten verbesserten körperlichen Gesundheit, son- dern auch zu mehr Resilienz: Die Stressbe- wältigung fällt leichter und die Gefahr eines Burn-outs sinkt. Eine gesundheitsfördernde Arbeitsweise Auf Basis des interaktionistischen Ansatzes wird der Arbeitsplatz zusammen mit dem Menschen, der ihn nutzt, analysiert. Im Fokus stehen das erweiterte Arbeitszentrum auf dem Tisch und die ausgeübten Tätigkeiten. Durch dieseMethodik sollen Handlungsabläu- fe und damit die Hände ins Blickfeld kommen, um mögliche Belastungen des Bewegungs- systems zu reduzieren und die individuelle Arbeitsfähigkeit des Menschen zu steigern. Dabei spielen der Monitor, die Eingabege- räte, die Positionierung der Papiere und die Haltung der Arme eine wichtige Rolle bei der Vermeidung von Erkrankungen des Bewe- gungsapparates. „Das Kernstück von Körper- zentriert Arbeiten ist die Ausrichtung aller Tätigkeiten zur Körpermitte hin“, sagt Timm. In der Mitte liegt die Kraft. Die Arbeit wird um ein Zentrum angeordnet. Alle Bewegungen werden harmonischer und entsprechen eher natürlichen Abläufen. Das spürt der Nutzer intuitiv. Bessere Selbstwahrnehmung ist hier die Basis für ein gesunde Leistungsfähigkeit bei der Arbeit. Dabei ist es wichtig, alle Bereiche des Körpers zu unterstützen – durch die Wahl des richtigen Arbeitsmittels. Dazu gehört aber auch die Schulung für den richtigen Um- gang damit. Gut geschulte und ausgestattete KA-Anwender agieren an ihrem Arbeitsplatz so, dass die Büroumgebung Gesundheit und Leistungsfähigkeit fördert. Gute Werkzeuge für eine gute Haltung Ausgangspunkt sind die Augen, die eine gute Haltung führen und leiten. Ein falscher Blick- winkel kann die gesamte Körperhaltung nega- tiv beeinflussen. Augen und Nacken ermüden häufig dadurch, dass der Monitor nicht im optimalen Winkel betrachtet wird. Mit einem IO-Monitorarmkann der Bildschirm genau an die Sichtachse angepasst werden. Das zentriert den Körper; Augen und Hals- wirbelsäule werden entlastet. IO-Tischpulte helfen Nacken und Schultern zu entlasten, Entspanntes Arbeiten dank optimaler Arbeitsplatzorganisation

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