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Interdisziplinäre Fachbeiträge 34 AGR aktuell 2019/62 | Aktion Gesunder Rücken e. V. Haben auch Sie schon alles versucht, um Ihre Rückenschmerzen endlich los zu werden? Das Ergebnis war jedoch immer dasselbe: Die Schmerzen kehren irgendwann zurück? Dann lesen Sie diesen Artikel! >> Gehirntraining gegen Rückenschmerzen Training beginnt im Kopf! Ringo Mosch I Trainingsinsel GmbH & Co. KG mit Unterstützung durch Prof. Dr. Achim Gass und Dr. med. Georg Huss I Fachärzte Neurologie und Leistungssportler sowie Tina Nguyen I Expertin für Neurozentriertes Training Das Gehirn spielt eine zentrale Rolle, um Bewegungen sicher und stabil ausführen zu können. Wie zentral und tiefgreifend diese vier Worte jedoch für das Training der Zukunft sind, wird erst seit ein paar Jahren deutlich. Hört man sich die Meinungen der besten Sport-Neuro- wissenschaftler weltweit an, wird schnell klar, welche zentrale Rolle das Gehirn hat. Dabei steht an erster Stelle immer die überlebens- wichtige Stabilität vor jeglichen Bewegungen. Das Gehirn benötigt also eine möglichst opti- male Grundlage, um das beste Ergebnis für sichere Bewegungen und eine stabile Wir- belsäule zu erzielen. Hier sind vor allem drei Systeme gefragt: 1. das visuelle System 2. das vestibuläre System 3. das propriozeptive System Das Nervensystem benötigt in Bezug auf Bewegung und Haltung drei wesentliche Funktionen: 1. Empfang eingehender Signale aus der Peripherie = sensorischer Input Schmerzen sindWarnsignale unseres Körpers, gesteuert und ausgesendet durch unser Ge- hirn. Macht man sich diese Ausgangslage be- wusst, ist es eine völlig logische Konsequenz, mit der Behandlung und Therapie von Schmer- zen, wie zum Beispiel Rückenschmerzen, ge- nau an diesem Punkt anzusetzen, statt oft nur an Symptomen zu arbeiten. Diese Herange- hensweise führt zu einer völlig neuen Thera- pie und Trainingsansätzen mit ungeahnten Erfolgserlebnissen. Rückblick Meine größte Leidenschaft war und ist es seit über zehn Jahren, als Personal Trainer im di- rekten 1-zu-1-Kontakt zu arbeiten. Menschen mit den verschiedensten Bedürfnissen wie Schmerzlinderung, Reha nach Verletzungen, Erhalt der Gesundheit, Leistungssteigerung oder individuellen Zielen zu coachen, bieten mir immer wieder neue Herausforderungen und Erfüllung. Mit den Erfahrungen von über 10.000 Stun- den Personal Training, einem Sportstudium und unzähligenWeiterbildungen blieben den- noch offene Fragen: { { Warum sind so viele Behandlungserfolge oft nur kurzfristig von Erfolg gekrönt? { { Wieso kommen Rückenschmerzen so häu- fig an den gleichen Stellen wieder zurück? { { Warum ist es für so viele Menschen eine so große Herausforderung, stabil auf einem Bein zu stehen? Um eine Antwort auf diese Fragen zu finden, gilt es zunächst kurz zu reflektieren, was in der klassischen Sportwissenschaft und Therapie bisher gelehrt wurde. Als Basis die- ser Studienfächer dient die Anatomie und Trainings- sowie Krankheitslehre des mensch- lichen Körpers. Dabei lag der bisherige Fokus in der Sportwissenschaft vor allem auf der Verbesserung von Kraft, Ausdauer, Beweg- lichkeit, Schnelligkeit und Koordination. Die verschiedenen Therapieformen setzen auf die Verbesserung der Gewebequalität (Muskula- tur, Faszien, Bänder und Sehen) und die freie Beweglichkeit aller Gelenke. Zusammengefasst gilt hier festzuhalten, dass wir das Training bisher aus biomechanischer, trainingswissenschaftlicher und indikations- spezifischer Betrachtungsweise gesteuert ha- ben. Dieser Ansatz wird auch weiterhin eine wichtige Rolle spielen. Umaber noch zielgenauere und nachhaltigere Effekte zu erreichen, ist es von zunehmender Bedeutung, die Rolle unseres Gehirns mitein- zubeziehen – denn Training beginnt im Kopf! Grundsätzlich ist dies keine neue Aussage.

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